Nach dem Frühstück oder Abendessen stellen wir unsere dreckigen Teller, Tassen und Gläser in die Spülmaschine und putzen die Töpfe blank. Klingt logisch. Greifen wir auch beim Essgeschirr unserer Pferde oft genug zum Spüllappen und sorgen im Stall für Futterhygiene?
Damit Shosho hygienisch einwandfreies Futter und Wasser serviert bekommt, ist es für ihre Besitzerin Dr. Gabriele Alber Ehrensache, auch mal Futtertrog und Tränkebecken zu checken und die Futterhygiene nicht nur den Stallhelfern zu überlassen. Sie findet es selbstverständlich, dass Pferdebesitzer für das Wohl ihrer Tiere zu Schwamm und Bürste greifen – nicht nur für ein sauberes Fell, sondern auch für saubere Mahlzeiten.
„Ein paar Minuten Zeit für die Futterhygiene sind gut investiert, denn das dient der Gesundheit unserer Pferde“
Die promovierte Agrarwissenschaftlerin und Fütterungsexpertin hält seit Kindertagen Pferde und freut sich, wenn nach dem Schrubben alles sauber blitzt. „Das macht ja auch Spaß, und vor allem verhindert es, dass sich in Trog und Tränke Futterreste und Staub festsetzen. Ich nehme dafür einen ganz normalen Haushaltsschwamm und bei Bedarf Neutralseife. Wichtig ist, so lange mit klarem Wasser nachzuspülen, bis alle Spuren des Reinigungsmittels verschwunden sind.“
Tierärzte freuen sich über Reiter mit Sinn für Sauberkeit und plädieren für mehr Vorbilder dieser Art. Warum ist Stallhygiene generell und speziell auch die Futterhygiene so wichtig? Das haben wir für Shoshologisch an höchster Stelle recherchiert, und zwar bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), wo sich Tierärztin Dr. Enrica Zumnorde-Mertens als Wissenschaftliche Koordinatorin in der Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz auch um solche Beratungsthemen kümmert.
„Im Pferdestall ist die Hygiene definitiv noch ein unterschätztes Thema“, weiß Dr. Zumnorde-Mertens. „Hygiene klingt ja erst einmal eher langweilig und nicht allzu wichtig, fängt aber schon mit kleinen Dingen an, zum Beispiel der Ordnung und Sauberkeit bei den Utensilien für das eigene Pferd. Dazu gehören nicht nur Putzzeug und Ausrüstung, sondern natürlich auch alle Gegenstände rund um die Fütterung. Oftmals bringen schon kleine Schritte enorme Vorteile bei der Hygiene im Stall. Das Gesamtmaßnahmenpaket ist letztlich entscheidend.“
Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie definiert Hygiene als Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit. „Es sollte also im Interesse eines jeden Pferdeliebhabers sein, mit entsprechenden Hygienemaßnahmen dafür zu sorgen, dass das Pferd bestmöglich vor Krankheiten geschützt ist“, sagt Zumnorde-Mertens. „Gleichzeitig müssen wir die Gesundheit des Pferdes erhalten und festigen.“
Kraftfutter wird oft in Silos gelagert. Es ist sehr wichtig, dass diese in regelmäßigen Abständen gesäubert und desinfiziert werden, da sich sonst dort angesiedelte Keime sehr schnell über das Futter verbreiten. Eine absolute Grundvoraussetzung für die Pferdegesundheit ist die gute Qualität von Rau- und Kraftfutter.
Entscheidend ist außerdem die Ungezieferbekämpfung im Futterlager und im Stall. Neben der Gefahr, dass Ratten und Mäuse oder Insekten Krankheitserreger von Pferd zu Pferd übertragen, hinterlassen insbesondere Ratten und Mäuse ihren Kot, über den ebenfalls Keime übertragen werden können. Der FN-Hygieneratgeber empfiehlt diese Maßnahmen, damit wir Ungeziefer im Stall und Futter keine Chance geben:
Besondere Vorsicht ist geboten bei Futter, das wir speziell zubereiten und damit fürs Pferd leichtverdaulich aufschließen. Deshalb ist es besonders bei Wärme auch anfälliger für Keimbefall und Oxidation durch Sauerstoff: Es verdirbt schneller, weil das Fett im Futter ranzig wird und die Kohlenhydrate gären. Das betrifft etwa gequetschten Hafer, Mash, in Wasser eingeweichte Rübenschnitzel, Heu- oder Luzernecobs.
„Hafer im gequetschten Zustand kann man weniger gut lagern als Hafer im ganzen Korn. Wichtig ist in beiden Fällen eine Lagerung an einem dunklen, trockenen Ort, wo das Getreide vor Ungeziefer geschützt ist“, sagt Dr. Enrica Zumnorde-Mertens. „Als Faustformel sollte man planen, Quetschhafer zügig, innerhalb von etwa zwei Wochen, zu verfüttern. Gibt es im Stall eine Haferquetsche, sollte man möglichst frisch quetschen bzw. nur den Bedarf für wenige Tage.“
Wie schnell sollten wir eingeweichtes Futter verfüttern? „Gerade im Sommer starten in eingeweichten Futtermitteln mikrobielle Abbauprozesse viel schneller. Das Futter fängt an zu gären, und ein süßlicher, unangenehmer Geruch entsteht. In der Regel lehnen die Pferde dieses Futter ab“, so Zumnorde-Mertens. Sie rät: „Eingeweichtes Futter bitte im Sommer zeitnah nach dem Einweichen verfüttern. Ebenso wichtig ist es, die Schüsseln, Eimer und Rührlöffel direkt anschließend zu reinigen, damit etwaige Reste nicht anfangen zu gären.“
Für alles andere Essgeschirr der Pferde gilt laut Hygieneleitfaden die 7-Tage-Formel:
„Futtertrog und Tränke im Pferdestall sollten wir einmal wöchentlich reinigen“
„Gerade wenn eingeweichtes Futter verabreicht wird, ist es wichtig, dass wir den Trog regelmäßig von anhaftenden Futterresten befreien“, empfiehlt Dr. Zumnorde-Mertens.
Natürlich geht es bei der Futterhygiene nicht darum, dass Futterschüsseln, Trog und Tränke im Pferdestall klinisch rein und keimfrei sind. Das würde auch gar nicht funktionieren, denn die Umgebung unserer Pferde ist ja kein Labor und kein Operationssaal. Aber wir sollten verhindern, dass Mikroorganismen überhand nehmen und dann der Keimdruck zu hoch wird.
Die wichtigsten Tipps und Empfehlungen zur Futter- und Stallhygiene sind zusammengefasst im großen Hygieneleitfaden der FN, hier kostenlos zum Downloaden: https://www.pferd-aktuell.de/shop/broschuren-formulare-vertrage-unterrichtsmaterial/veterinarmedizin/hygieneleitfaden-pferd-download.html
Dr. Bianca C. Schwarz, DipECEI, ist europaweit renommierte Pferdeinternistin und unsere Shoshologisch-Expertin für alle inneren Erkrankungen von Atemwegen bis Zwerchfell sowie für allgemeine gesundheitliche Themen. Symptome erkennen, Parameter richtig deuten und dabei kleinste Details zu ermitteln, ist für sie akribische Detektivarbeit in der differenzierten Diagnostik und kompetenten Befundung medizinischer Probleme. Dr. Schwarz berät Pferdebesitzer und Ärztekollegen, erstellt Gutachten und hält Vorträge. www.pferdeinternist.de
Die Veterinär-Physiotherapeutin behandelt Shosho und ihre Sportpferdefreunde in Aubenhausen nicht nur körperlich, sie hilft ihnen mit Verladetraining auch, gelassen in den Hänger zu gehen. An der Aberystwyth-University legte sie den Bachelor in Equine Sciences ab, an der Middlesex University den Master in Veterinary Physiotherapy. Seit 2014 ist sie selbstständig tätig: www.pauline-nachbauer.com
Die Dressurreiterin, Mutter von Jessica und Benjamin Werndl, prägt mit ihrer positiven Ausstrahlung die Atmosphäre in Aubenhausen. Aus ihrer Liebe zu Pferden und zum Yoga gründete sie die Yoga-Schule www.self-ish.de und coacht Spitzenreiter auf dem Weg zur Harmonie mit ihren Pferden. Außerdem engagiert sie sich im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten DKThR e.V. und ermöglicht behinderten Menschen Reitunterricht.
Der Pferdezahnspezialist ist Tierarzt mit Zusatzbezeichnung und Weiterbildungsermächtigung Zahnheilkunde, außerdem Equine Veterinary Dentist (SVA). Er betreibt eine Tierärztliche Gemeinschaftspraxis im bayerischen Warngau mit Dentalzentrum in Lenggries, betreut alle Pferde im Dressurzentrum Aubenhausen und ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde. www.herold-simon.de
Dr. Gabriele Alber ist Agrarwissenschaftlerin und seit Januar 2019 stolze Besitzerin von Hannoveranerstute Shosho (MV: Riccione, V: Sir Donnerhall). Sie gab der Stute den Namen Shosholoza (südafrikanisch „Aufbruch“). Neben Shosho gehört noch der 1997 geborene Wallach David zur Pferdefamilie. Gabriele Alber wuchs mit Pferden auf und ritt Dressur bis Klasse S. 1998 gründete sie die Manufaktur navalis® nutraceuticals, die sie bis 2021 führte. Heute ist sie selbstständig beratend im Bereich Pferdeernährung und Produktentwicklung tätig.
Benjamin Werndl ist Head Coach von Shosho und leitet das Dressurzentrum „HOME of the DRESSAGE HORSE“ im bayerischen Aubenhausen mit seiner Schwester Jessica von Bredow-Werndl. Der Träger des Goldenen Reitabzeichens zählt zu den Top Ten der Dressur-Weltrangliste und zum deutschen Olympiakader. Mit neun Jahren bekam Benjamin Werndl www.benjamin-aubenhausen.de sein erstes Pony und wollte erst Springreiter oder Skirennfahrer werden, bevor er 2002 als Vize-Europameister und Deutscher Meister der Jungen Reiter seine Dressurkarriere startete.
Eilika Böye trainiert die Stute Shosho täglich und gehört seit Juli 2019 zum Team Aubenhausen www.aubenhausen.de, wo sie sich vor allem um die Dressurausbildung der jungen Pferde kümmert. Die Pferdewirtin Schwerpunkt Reiten, ausgezeichnet mit der Stensbeck-Plakette, war auch im Springen bis Klasse S und in der Vielseitigkeit bis CIC* erfolgreich und als Bereiterin unter anderem auf dem Hof Kasselmann tätig.
Yvonne Baumgärtner kümmert sich ganzheitlich um Shosho von der täglichen Pflege über Erziehungsfragen bis hin zum Füttern morgens, mittags und abends. Seit Dezember 2018 gehört sie zum Team Aubenhausen. Yvonne koordiniert Shoshos Gesundheitsmanagement, wacht darüber, dass es ihr gut geht und kennt ihre Futtervorlieben ebenso wie Shoshos Eigenheiten als Pferdepersönlichkeit.
Dr. Kathrin Irgang berät Pferdebesitzer umfassend in Fütterungsfragen und unterstützt „ShoshoLogisch“ als Expertin. Nach dem Studium der Veterinärmedizin spezialisierte sich die Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung (Kleintiere) www.tierarzt-ernaehrung.de im Jahr 2000 auf computergestützte Rationsberatung und Diätetik für Pferde. Ihr Leitmotto: „Gut gefüttert heißt noch nicht optimal ernährt.“
Online-Chefredakteurin Christine Felsinger ist studierte Biologin und Journalistin. Sie besitzt zwei Pferde, geboren 1997 und 2022, und verantwortet seit 1998 Fachmedien zum Thema Pferd. Heute als freie Journalistin, Bloggerin und Kommunikatorin tätig, leitete sie viele Jahre das Reitsportmagazin Cavallo, konzipierte unter anderem das Bookazin "ReitKultur", den Ernährungs-Blog www.freundpferd.de und den Pferdegesundheits-Blog „ShoshoLogisch“. In der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd e.V. www.pferd-forschung.de ist sie Vorstandsmitglied.
Maresa Mader hat ihre Hobbys Pferde, klassische Dressur und Fotografie zum Beruf gemacht www.maresamader.com. Die Diplom-Designerin und Reiterin ist die Kamerafrau bei ShoshoLogisch. Sie fotografiert die Harmonie zwischen Pferd und Reiter seit 2010 mit viel Gefühl und gutem Auge – und freut sich, dass die fotogene und talentierte Stute Shosho ihr als Model so viel Spielraum für Motive und Momente bietet.
Miriam Reichel studierte Jura, hat ein Pferd, dass sie momentan in Klasse M in der Dressur vorstellt und zwei Hunde. Sie leitet zwei Verlage und hat zahlreiche Bücher und Artikel herausgegeben. Nebenbei spricht sie auf Krebskongressen zum Thema Heilung und Ernährung. www.miriam-reichel.com