Futterhygiene für gesunde Pferde: Trog und Tränke putzen

Riechprobe: Hat sie denn auch sauber geputzt? Die neugierige Shosho will natürlich genau wissen, was ihre Besitzerin Gabriele Alber da gerade am Futtertrog macht. Foto: Maresa Mader
Agrarwissenschaftlerin Dr. Gabriele Alber legt großen Wert auf Futterhygiene, die das Pferd gesund hält. Und auch Shosho hat Spaß beim Putzen. Foto: Maresa Mader

Nach dem Frühstück oder Abendessen stellen wir unsere dreckigen Teller, Tassen und Gläser in die Spülmaschine und putzen die Töpfe blank. Klingt logisch. Greifen wir auch beim Essgeschirr unserer Pferde oft genug zum Spüllappen und sorgen im Stall für Futterhygiene?

Damit Shosho hygienisch einwandfreies Futter und Wasser serviert bekommt, ist es für ihre Besitzerin Dr. Gabriele Alber Ehrensache, auch mal Futtertrog und Tränkebecken zu checken und die Futterhygiene nicht nur den Stallhelfern zu überlassen. Sie findet es selbstverständlich, dass Pferdebesitzer für das Wohl ihrer Tiere zu Schwamm und Bürste greifen – nicht nur für ein sauberes Fell, sondern auch für saubere Mahlzeiten.

„Ein paar Minuten Zeit für die Futterhygiene sind gut investiert, denn das dient der Gesundheit unserer Pferde“

Dr. Gabriele Alber, mit Ihrer Dressur-Nachwuchsstute Shosholoza. Foto: Maresa Mader
Dr. Gabriele AlberAgrarwissenschaftlerin und Shoshos Besitzerin

Die promovierte Agrarwissenschaftlerin und Fütterungsexpertin hält seit Kindertagen Pferde und freut sich, wenn nach dem Schrubben alles sauber blitzt. „Das macht ja auch Spaß, und vor allem verhindert es, dass sich in Trog und Tränke Futterreste und Staub festsetzen. Ich nehme dafür einen ganz normalen Haushaltsschwamm und bei Bedarf Neutralseife. Wichtig ist, so lange mit klarem Wasser nachzuspülen, bis alle Spuren des Reinigungsmittels verschwunden sind.“

Tierärzte freuen sich über Reiter mit Sinn für Sauberkeit und plädieren für mehr Vorbilder dieser Art. Warum ist Stallhygiene generell und speziell auch die Futterhygiene so wichtig? Das haben wir für Shoshologisch an höchster Stelle recherchiert, und zwar bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), wo sich Tierärztin Dr. Enrica Zumnorde-Mertens als Wissenschaftliche Koordinatorin in der Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz auch um solche Beratungsthemen kümmert.

Stall- und Futterhygiene wird von vielen Reitern unterschätzt

„Im Pferdestall ist die Hygiene definitiv noch ein unterschätztes Thema“, weiß Dr. Zumnorde-Mertens. „Hygiene klingt ja erst einmal eher langweilig und nicht allzu wichtig, fängt aber schon mit kleinen Dingen an, zum Beispiel der Ordnung und Sauberkeit bei den Utensilien für das eigene Pferd. Dazu gehören nicht nur Putzzeug und Ausrüstung, sondern natürlich auch alle Gegenstände rund um die Fütterung. Oftmals bringen schon kleine Schritte enorme Vorteile bei der Hygiene im Stall. Das Gesamtmaßnahmenpaket ist letztlich entscheidend.“

Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie definiert Hygiene als Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit. „Es sollte also im Interesse eines jeden Pferdeliebhabers sein, mit entsprechenden Hygienemaßnahmen dafür zu sorgen, dass das Pferd bestmöglich vor Krankheiten geschützt ist“, sagt Zumnorde-Mertens. „Gleichzeitig müssen wir die Gesundheit des Pferdes erhalten und festigen.“

Top-Erntewetter: Schon beim Pressen der Strohballen muss es trocken sein, damit sich kein Schimmel bilden kann. Foto: Felsinger

Sauberkeit rund um die Ernährung spielt eine sehr wichtige Rolle, denn zu viele oder bestimmte Bakterien und Pilze im Futter können das Pferd krankmachen. Deshalb beginnt Futterhygiene bereits bei der Ernte, damit Heu, Stroh, Hafer und die verschiedenen anderen Getreidesorten frei von Schimmelpilzen ins Lager kommen und auch dort sachgemäß bis zur Fütterung aufbewahrt werden.

Der Hygieneleitfaden der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) gibt für die Futterlagerung von Futter ebenso wie für alle anderen Stallhygienethemen nützliche Tipps (zum Download bitte ans Ende des Blog-Artikels scrollen). „Die Lagerung des Futters ist ein entscheidender Baustein für eine gute Betriebshygiene“, heißt es dort. „Sie sollte an einem vor der Witterung geschützten Ort erfolgen, bei Heu und Stroh beispielsweise unter einem Abdach. Auch ist es wichtig, dass wir die Heu- und Strohballen von unten vor Feuchtigkeit schützen, um Schimmelbildung vorzubeugen. Dabei kann die Lagerung der Ballen auf Paletten hilfreich sein.“

Hygienisches Rau- und Kraftfutter ist Basis für gesunde Pferde

Kraftfutter wird oft in Silos gelagert. Es ist sehr wichtig, dass diese in regelmäßigen Abständen gesäubert und desinfiziert werden, da sich sonst dort angesiedelte Keime sehr schnell über das Futter verbreiten. Eine absolute Grundvoraussetzung für die Pferdegesundheit ist die gute Qualität von Rau- und Kraftfutter.

Entscheidend ist außerdem die Ungezieferbekämpfung im Futterlager und im Stall. Neben der Gefahr, dass Ratten und Mäuse oder Insekten Krankheitserreger von Pferd zu Pferd übertragen, hinterlassen insbesondere Ratten und Mäuse ihren Kot, über den ebenfalls Keime übertragen werden können. Der FN-Hygieneratgeber empfiehlt diese Maßnahmen, damit wir Ungeziefer im Stall und Futter keine Chance geben:

So bleiben Stall und Futter frei von Ungeziefer

  • Jegliches Futter, wie Kraftfutter oder Müslis, aber auch Leckerlis, Äpfel oder Möhren, bitte in fest verschließbaren Behältnissen aufbewahren.
  • Pflegeprodukte, wie Cremes oder Huffett, stets verschließen, um sie vor Fliegen und anderen Insekten zu schützen.
  • Mögliche Nester bzw. Verstecke des Ungeziefers entrümpeln und regelmäßig reinigen.
  • Regelmäßiges Ausmisten und Sauberhalten der Ställe beugt, insbesondere im Sommer, einer Fliegenplage vor.
  • Reichen vorbeugende Maßnahmen nicht aus, helfen professionelle Schädlingsbekämpfer. Denn der Einsatz von Giftködern oder mechanischen Bekämpfungsmethoden in Pferdeställen birgt erhebliche Gefahren. Wichtig zu wissen ist, dass ein oder zwei Hofkatzen allein eine Ungezieferplage nicht bekämpfen können.
  • Oft bauen Vögel, etwa Schwalben oder Spatzen, auf Vorsprüngen im Pferdestall ihre Nester. Wichtig ist, dass ihre Nester nicht über Trögen und Tränken liegen. Herunterfallender Kot führt nämlich zu Verschmutzungen und stellt ein Krankheitsrisiko dar. Zudem darf der Besatz vor allem an Tauben und Dohlen nicht zu hoch werden, denn auch Vögel können direkt oder indirekt Krankheiten übertragen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei Futter, das wir speziell zubereiten und damit fürs Pferd leichtverdaulich aufschließen. Deshalb ist es besonders bei Wärme auch anfälliger für Keimbefall und Oxidation durch Sauerstoff: Es verdirbt schneller, weil das Fett im Futter ranzig wird und die Kohlenhydrate gären. Das betrifft etwa gequetschten Hafer, Mash, in Wasser eingeweichte Rübenschnitzel, Heu- oder Luzernecobs.

Quetschhafer, Mash und alles Eingeweichte bitte zügig verfüttern

„Hafer im gequetschten Zustand kann man weniger gut lagern als Hafer im ganzen Korn. Wichtig ist in beiden Fällen eine Lagerung an einem dunklen, trockenen Ort, wo das Getreide vor Ungeziefer geschützt ist“, sagt Dr. Enrica Zumnorde-Mertens. „Als Faustformel sollte man planen, Quetschhafer zügig, innerhalb von etwa zwei Wochen, zu verfüttern. Gibt es im Stall eine Haferquetsche, sollte man möglichst frisch quetschen bzw. nur den Bedarf für wenige Tage.“

Wie schnell sollten wir eingeweichtes Futter verfüttern? „Gerade im Sommer starten in eingeweichten Futtermitteln mikrobielle Abbauprozesse viel schneller. Das Futter fängt an zu gären, und ein süßlicher, unangenehmer Geruch entsteht. In der Regel lehnen die Pferde dieses Futter ab“, so Zumnorde-Mertens. Sie rät: „Eingeweichtes Futter bitte im Sommer zeitnah nach dem Einweichen verfüttern. Ebenso wichtig ist es, die Schüsseln, Eimer und Rührlöffel direkt anschließend zu reinigen, damit etwaige Reste nicht anfangen zu gären.“

Für alles andere Essgeschirr der Pferde gilt laut Hygieneleitfaden die 7-Tage-Formel:

„Futtertrog und Tränke im Pferdestall sollten wir einmal wöchentlich reinigen“

Dr. Enrica Zumnorde-Mertens Tierärztin bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)

„Gerade wenn eingeweichtes Futter verabreicht wird, ist es wichtig, dass wir den Trog regelmäßig von anhaftenden Futterresten befreien“, empfiehlt Dr. Zumnorde-Mertens.

Natürlich geht es bei der Futterhygiene nicht darum, dass Futterschüsseln, Trog und Tränke im Pferdestall klinisch rein und keimfrei sind. Das würde auch gar nicht funktionieren, denn die Umgebung unserer Pferde ist ja kein Labor und kein Operationssaal. Aber wir sollten verhindern, dass Mikroorganismen überhand nehmen und dann der Keimdruck zu hoch wird.

Perfekte Futterhygiene bietet Geschirr aus Edelstahl

Blitzblank: Edelstahl lässt sich leicht mit Schwamm, Wasser und etwas Neutralseife bis in die hinterste Ecke reinigen. Foto: Maresa Mader

Wichtig sind übrigens auch die Materialien des Futtergeschirrs. Auf glatten, unbeschädigten Oberflächen können sich Futterreste und Staub nämlich nicht so leicht festsetzen, während Dreck und Keime auf rauen, porösen oder gar rissigen Oberflächen prima Nistplätze finden.

Ideal sind daher Tröge und Tränken aus hartem, glattem und damit hygienisch einwandfreiem Edelstahl. Der Edelstahltrog in Shoshos Pferdebox ist aus diesem perfekten Material hergestellt, das für höchste Hygiene bis in den letzten Winkel garantiert. Außerdem ist es stabil genug, um auch gierigen Futterschlingern standzuhalten.

Kunststofftröge sind günstiger, geht aber je nach Zusammensetzung auch leichter kaputt. Und es wird schneller rau, wenn Pferdezähne, Bürsten und der Zahn der Zeit ihre Spuren hinterlassen.

Hygieneleitfaden zum Gratis-Download

Die wichtigsten Tipps und Empfehlungen zur Futter- und Stallhygiene sind zusammengefasst im großen Hygieneleitfaden der FN, hier kostenlos zum Downloaden: https://www.pferd-aktuell.de/shop/broschuren-formulare-vertrage-unterrichtsmaterial/veterinarmedizin/hygieneleitfaden-pferd-download.html

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