Gesundes Mash – das lecker-warme Winterfutter

So schmeckt Mash dem Pferd: Im Grundrezept werden Wasser, Leinsamen, Weizenkleie, Hafer und Salz kombiniert. Vor dem Füttern bitte ein zum Pferd passendes Mikronährstoffkonzentrat einrühren.
So schmeckt Mash dem Pferd: Im Grundrezept werden Wasser, Leinsamen, Weizenkleie, Hafer und Salz kombiniert. Vor dem Füttern bitte ein zum Pferd passendes Mikronährstoffkonzentrat einrühren. Foto: navalis

Im Winter haben wir alle gern was Warmes im Bauch. Logisch, dass auch Hannoveranerstute Shosho gerne einen warmen Brei schlabbert, wenn es klirrend kalt ist und dicke Schneeflocken das Dressurzentrum Aubenhausen einhüllen. Was muss ein gesundes Mash enthalten, damit es für Pferde nicht nur lecker schmeckt?

Auf jeden Fall braucht ein gesundes Mash natürlich Wasser. Und zwar egal ob wir den warmen Winterbrei nach traditionellem Homemade-Rezept selbst für unser Pferd auf dem Herd kochen oder als fertig gemischtes Instant-Futter zum Aufgießen, Umrühren und Quellenlassen kaufen. Inzwischen gibt es Mash sogar in Portionsbeuteln. So spart man sich das Schleppen und Lagern schwerer Futtersäcke, hat aber dafür mehr Plastikabfall.

Klassisch selbstgekocht oder modern „to go“, diese Frage stellt sich grundsätzlich, wenn es um Rezepturen und Serviervorschläge von Mash für Pferde geht. Gesundes Mash basiert auf einem ziemlich puristischen Rezept, das aus nur nahrhaften und gesund kombinierten Hauptzutaten besteht. Man nehme Leinsamen, Weizenkleie und gequetschten Hafer, koche es in Wasser blubbernd auf, lasse es eine Stunde ziehen und würze mit Salz. Im Detail sieht das so aus…

Klassisches Rezept für gesundes Mash

Zutaten für eine Pferde-Mahlzeit:

  • 1 große Kaffeetasse Leinsamen (ganz)
  • 2 Handvoll Weizenkleie (ca. 50 Gramm)
  • 2 Handvoll frisch gequetschter Hafer
  • 1 Esslöffel Viehsalz (= Kochsalz ohne Jod)

Zubereitung:

Leinsamen mit Wasser aufkochen. In Futterschüssel oder Eimer umfüllen, mindestens eine Stunde ziehen und abkühlen lassen. Nach einer Stunde die Kleie und den Hafer zufügen, umrühren, Mikronährstoffkonzentrat oder Kräuter zufügen, füttern. Bitte unbedingt Handrückenprobe machen, damit das Mash nicht mehr heiß, sondern handwarm ist.

Die nötige Wassermenge bitte ausprobieren, damit die Konsistenz fürs Pferd passt. Ein Liter Wasser für eine Mahlzeit nach dem klassischen Grundrezept dürfte den meisten Geschmäckern entsprechen. Auf den fertig gemixten und abgepackten Mash-Futtermitteln ist die empfohlene Wassermenge jeweils angegeben.

Gut zu wissen

Mash fürs Pferd sollte sich zähflüssig und schleimig anfühlen und die Konsistenz eines geschmeidigen Porridges haben. Es darf nicht zu klebrig, trocken und fest sein, denn dann rutscht es schlecht und führt leicht zu Verstopfungen, statt die Verdauung anzuregen. Es sollte aber auch nicht so flüssig wie eine Suppe sein, denn dann verdünnt sich der wichtige Schleimanteil zu stark. Außerdem mögen es viele Pferde nicht, wenn sie abwechselnd schlürfen und kauen müssen.

Gesundes Mash für kolikanfällige Pferde

Shosho schlabbert aus einer blauen Futterschüssel Mash.
Alles im Eimer: Damit nichts daneben geht, sollten Pferde ihr Mash aus einem größeren Gefäß schlabbern. Foto: Maresa Mader

Das klassische Mash-Rezept hat seine Wurzeln in alten Überlieferungen und wird in England traditionell Renn- und Jagdpferden gefüttert; häufig noch unter Zugabe von Malz, das zusätzlich Kraft geben sollte.

Auch in deutschen Zucht- und Turnierställen kennen altgediente Stallmeister und Jockeys die Gepflogenheit, seit 300 Jahren Brei zu füttern. Fohlen fraßen im Winter Mash, Remonten bekamen gebrühte Kleie mit Hafer und Häcksel. In Rennställen wurde Mash gleich für ein ganzes Galopper-Lot badewannenweise angerührt und nach dem Training gefüttert: zur Stärkung, zur Regeneration und zur Anregung des Appetits und der Verdauung.

Die warme, durch den gequollenen Leinsamen schön schleimige Mischung soll Magen und Darm beruhigen und entkrampfen, sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhäute im Verdauungskanal legen und so helfen, Koliken und Schleimhautreizungen vorzubeugen. Auch Pferdekliniken setzen Mash mitunter nach Darm-OPs ein, um die Pferde langsam und schonend wieder anzufüttern.

Mash = Schleimstoffe plus Ballaststoffe

Die wichtigste Zutat im Mash ist deshalb der viel gelobte Leinsamen. Seine Schleimstoffe wirken in Kombination mit den Ballaststoffen der Weizenkleie gleichzeitig beruhigend und anregend. Diese Schleimstoffe werden durch Kochen freigesetzt.

Das Blausäure-Risiko, das Reiter im herkömmlichen Leinsamen fürchten (Wobei es heute auch blausäurearme Sorten gibt.), verschwindet übrigens ebenfalls durch Aufkochen. Hitze zerstört das im Leinsamen enthaltene Enzym Linase, das aus Glykosiden im Leinsamen giftige Blausäure abspaltet. Auch Schroten und Cracken nimmt das Blausäurerisiko, denn die Magensäure des Pferds dringt dann leicht in den Leinsamen ein und zerstört die Linase.

Je mehr Leinsamen im Mash steckt, desto stärker schleimt es und desto besser ist es für den Darm. Weil Leinsamen außerdem Leinöl enthält, das reich an Omega-3-Fettsäuren ist, wird er auch bei Haut- und Fellproblemen gerne eingesetzt, was Mash als Futter zusätzlich wertvoll macht.

Gut zu wissen

Je höher der Anteil an Leinsamen, desto stärker schleimt das Mash und desto gesünder ist es für den Schutz von Darm und Haut des Pferdes. Leinsamen sollte als Leinsaat im Mash enthalten sein, nicht als ausgepresster, fettarmer Leinkuchen. Als Getreide-Zutat ist aufgrund seiner leicht verdaulichen Stärke der Hafer zu bevorzugen; Gerste oder Mais sind im Mash weniger sinnvoll.

3 Fälle für gesundes Mash

  • Regt den Appetit an bei Stress, nach anstrengendem Training oder bei mageren Pferden, die Heu und Getreide schlecht verwerten.
  • Erleichtert Pferden mit Zahnproblemen das Kauen. Dazu wird das Mash am besten ergänzt mit Grünmehl-Pellets, die gleich mit eingeweicht werden.
  • Fördert als Abführmittel die Darmperistaltik bei Verstopfungen (treten häufig bei Flüssigkeitsmangel im Winter auf), bei Stuten vor und nach der Geburt oder nach Operationen

Mash oder Heu: Was füttert den Darm besser?

Bei allen gesunden Inhaltsstoffen und Effekten ist allerdings eines noch nicht geklärt: Wie viel Mash muss ein Pferd fressen, damit sich diese Menge im durchschnittlich 30 Meter langen Pferdedarm positiv bemerkbar macht? Ein Schüsselchen dürfte nicht reichen. Denn leider können wir nicht einfach die gesunden Frühstücks-Trends für Menschen, also Hafer-Porridge, Birchermüsli oder Overnight Oats (über Nacht eingeweichte Haferflocken), 1:1 auf unsere Pferde übertragen.

Fakt ist: Ein Pferd sollte idealerweise täglich 1,7 Kilo, besser 2 Kilo Heu pro 100 Kilo Pferdegewicht fressen. Shosho etwa kaut dreimal täglich je drei Kilogramm Heu, in dem raue Mengen an gesunden Ballaststoffen für ihren Darm stecken. Gemessen an so einer Heuration wirkt eine Schüssel Mash verschwindend klein.

Kräuter entfalten sich gut im Mash

Außerdem hatte Shosho noch nie eine Kolik in ihrem jungen Leben, und sie ist dafür nach aller bisherigen Erfahrung nicht anfällig. Negativen Stress bei der Arbeit hat sie im Dressurzentrum Aubenhausen auch nicht, denn dort werden die Dressurpferde mit Geduld und Bedacht trainiert.

Extrazusatz: Kräuter und Heilpflanzen wie hier im Nutraceutical navalis coronal® sollte man dem Mash-Grundrezept separat und gezielt fürs Pferd zufügen. Foto: Maresa Mader

Worin liegt für Shosho und andere darmgesunde Pferde, die genügend Heu zu fressen bekommen, dann der Vorteil am Mash? Kurz gesagt: Mash ist einfach lecker. Und im warmen Brei schmecken Futterzusätze wie Mineralfutter, Nutraceuticals oder Kräuter dem Pferd viel besser.

Mit einer Portion Mash können wir sogar Medikamente wie Antibiotika sowie schleimlösende oder bronchienerweiternde Hustenmittel, die solo oft bitter schmecken und verweigert werden, ins Pferd schleusen.

In Shoshos Fall lassen sich Kräuter, die sie kurweise zur Unterstützung der Atemwegsfunktionen bekommt, ins fertige, noch warme Mash rühren. So frisst sie diese gerne, und die in den Kräutern enthaltenen ätherischen Öle können ihre wohltuende Wirkung gut entfalten. Im Mash mitkochen sollten die Kräuter allerdings nicht, weil die Hitze hitzeempfindliche bioaktive Substanzen in den Kräutern zerstören könnte.

Lieber pur: gesundes Mash plus Mineralien

Bei Kräutern und auch bei getrockneten Gemüsestücken, die in Fertigmashs bereits zugesetzt sind, sollten wir freilich skeptisch sein. Sie sind eher ein Lockmittel für Auge und Nase des Reiters, als dass sie dem Pferd nützen. Denn meist handelt es sich um einen Standard-Kräutermix, der nicht individuell ein bestimmtes Problem löst. Auch Dosierung und Qualität der in Fertig-Mashs eingesetzten Kräuter lassen sich leider kaum überprüfen.

Die in vielen Fertig-Mash-Produkten bereits enthaltenen Vitamin- und Mineralstoffmischungen lösen bei Pferdefutterexperten ebenfalls Stirnrunzeln aus. Denn die meisten Pferde fressen Vitamine und Mineralstoffe bereits aus zu vielen Zusatzfutterquellen. Das führt zu Kombinationen, die für den Laien nicht mehr überschaubar sind und zu Über- oder Unterversorgung führen.

Besser ist es daher für ein gesundes Mash, auf das pure Originalrezept aus Leinsamen, Kleie und Hafer pur zu setzen. Und dazu individuell für den Gesundheitszustand, das Alter und die Trainingsbelastung passende Mikronährstoffe hinzuzufügen, die auf diese Weise genau dosieren lassen. Wohl bekomm’s!


„Wir empfehlen auch für gesunde Pferde ein bis zwei Portionen Mash pro Woche, weil die Schleimstoffe wohltuend auf den Darm wirken. Dabei soll Mash nicht das Kraftfutter ersetzen, sondern wirkt aufgrund des Leinsamen-Anteils als Diätikum. Ergänzend fügen wir das individuell passende Mikronährstoffkonzentrat zu. Bei Shosho ist es navalis orthosal® KOMBI.“

Dr. Gabriele Alber, mit Ihrer Dressur-Nachwuchsstute Shosholoza. Foto: Maresa Mader
Dr. Gabriele AlberShoshos Besitzerin Dr. Gabriele Alber, Produktentwicklerin bei navalis®, dem Ernährungsspezialisten für Pferde.