Das Pferd atmet schwer, stößt beim Antraben kurz an oder hustet: Solche Erkrankungen der oberen oder unteren Atemwege können hartnäckig bis chronisch werden, wenn man sie nicht fachgerecht behandelt. Bei Pferden wie Stute Shosho, die sportliche Leistung bringen sollen, ist es besonders wichtig, dass Kehlkopf, Luftröhre und Lunge gesund und funktionstüchtig bleiben. Worauf kommt es an, damit wir Husten vorbeugen und das Immunsystem fit machen?
Die Atemwege sorgen als Frischluftschneise im Pferdekörper dafür, dass der Organismus über die Schnittstelle zwischen Lungenbläschen, den Alveolen, und mikrofeinen Blutgefäßen, den Kapillaren, mit Sauerstoff versorgt wird. Sauerstoff ist der Treibstoff im Pferdekörper und befeuert alle Verbrennungs- und Vitalprozesse in Muskeln, Organen und Gehirn.
Die Gesundheit junger Pferde verdient besondere Aufmerksamkeit. Denn ihr Immunsystem ist durch Ausbildung, häufige Stallwechsel, erste Turnierprüfungen und damit verbundene Transporte besonders gefordert. Die Sorge um die Gesundheit junger Pferde sollte jedoch nicht in Überbehütung umschlagen. Darin ist Dr. Brems sich einig mit Kinderärzten aus der Humanmedizin, die in Studien nachgewiesen haben:
Kinder entwickeln später weniger Allergien (= fehlgeleitete Reaktionen des Immunsystems), wenn sie auch mal im Dreck spielen dürfen, auf dem Bauernhof aufwachsen und nicht täglich gebadet werden. Am besten kommen sie schon in der Kita von Durchfall bis Schnupfen mit verschiedenen Keimen in Berührung, die ihnen harmlose Infektionen bescheren und das Immunsystem ordentlich beschäftigen.
Denn das Immunsystem ist nur dann fürs Leben gefeit, wenn es seine Waffen auch einmal in Stellung bringen muss. Auch das müssen wir beachten, wenn wir Husten vorbeugen möchten. „Eine gewisse Konfrontation mit Keimen in verschiedener Umgebung sollten Pferde schon mitmachen, denn grundsätzlich gilt bei jungen Pferden genau wie bei Kindern: Alle Viren, Bakterien und Infektionen von ihnen fernhalten zu wollen, wäre nicht der richtige Weg“, sagt Fachtierarzt Dr. Brems.
Bei Shosho ist der Tierarzt im Sommer 2020 nicht allzu beunruhigt. Die Untersuchung mit Fiebermessen, Prüfen auf Nasenausfluss und Abhören der Lunge ergibt eine leichte Kehlkopfreizung. Die Lunge ist noch sauber und nicht verschleimt.
Auf frischer Tat ertappt, kann Dr. Brems das Immunsystem im Kampf gegen die eingedrungenen Erkältungsviren sofort mit einer Eigenbluttherapie unterstützen, die auf körpereigenen und pflanzlichen Substanzen basiert. Auch damit kann der Mediziner Husten vorbeugen. Dazu entnimmt er Shoho venöses Blut, mischt es mit einem homöopathischen Präparat und injiziert die Mischung vier Mal über zwei Wochen hinweg.
Auch Immunstimulanzien und Phytotherapeutika, die oral, also ins Maul, verabreicht werden, verordnet Dr. Brems häufig je nach Symptomen. Die Präparate beruhigen gereizte Schleimhäute und Kehlkopf, helfen dem Immunsystem, erweitern die Bronchien und erleichtern das Abhusten von Schleim.
Beim Einsatz einer solchen Phytotherapie und auch dem Füttern von Kräutern gegen Atemwegsprobleme sind Reiter gut beraten, sich mit medizinischen Experten abzustimmen, denn Husten vorbeugen ist ein Fall für den Experten.
„Wichtig ist, dass man über die wirksame Dosis und die richtige Kombination von Kräutern Bescheid weiß. Und beides hängt entscheidend von der Qualität der Ursprungspflanze, ihrer schonenden Verarbeitung und der fachgerechten Lagerung ab. All dies entscheidet darüber, wie viel Wirkstoff in den Kräutern noch enthalten sind, bis sie im Futtertrog ankommen“, sagt Shoshos Besitzerin Dr. Gabriele Alber, die sich als Agrarwissenschaftlerin seit fast 30 Jahren mit Ernährungsmedizin und Futterentwicklung beschäftigt. Dazu gehört die Beratung von Reitern, die Husten vorbeugen möchten.
„Wichtig ist, dass man über die wirksame Dosis und die richtige Kombination von Kräutern Bescheid weiß.“
Auch Tierärzte und Fütterungsexperten wie Dr. Kathrin Irgang schätzen Kooperationen zwischen Ernährungswissenschaft und Medizin, bei denen die Gesundheit des Patienten im Mittelpunkt steht. „Medizinisch überwachte Phytotherapie ist sinnvoll, und es gibt etliche Kräuter, mit denen man richtig kombiniert unterstützen und Husten vorbeugen kann“, sagt Dr. Irgang, ShoshoLogisch-Expertin mit eigener Beratungspraxis in Berlin. „Aber Kräuter ersetzen in der Pferdeernährung weder die korrekte Bedarfs- und Rationsanalyse, und man kann damit keine schlechte Heuqualität kompensieren.“
Wenn das Heu staubt, weil darin die Schimmelpilze Samba tanzen, sind Heilkräuter und Tierärzte gegen den Husten beim Pferd machtlos. Ein weiterer hustenfördernder Faktor neben zu viel Staub ist zu wenig Luft. Experten wie Dr. Brems raten deshalb: auch im Winter Stalltüren und Fenster geöffnet lassen, damit wir Husten vorbeugen.
So wichtig die medizinische Diagnose und Therapie gegen Husten beim Pferd sind daher die Ursachensuche und gutes Stallmanagement.
Um die letzten beiden Faktoren auszuschließen, lauten die Empfehlungen der ShoshoLogisch-Experten zur
„In Aubenhausen ist das Stallmanagement sehr gut“, sagt Dr. Brems, der deshalb bei Shosho direkt mit der Therapie beginnen kann. Bei der Nachuntersuchung drei bis vier Wochen später ist er zufrieden – Befund „jungfräulich in der Lunge“. Die Nachuntersuchung ist wichtig, denn bei verschleppten Atemwegsinfekten drohen Spätfolgen.
Denn die Lunge ist ein hoch sensibles Organ. „Sie neigt bei Infekten zu überschießenden Reaktionen, mit denen sie sich sogar selbst schädigen kann. Das Resultat ist, dass der für das Auswerfen des Schleims wichtige Husten sehr heftig wird. Wenn dann noch Faktoren wie schlechte Luft hinzukommen, wird er auch schnell chronisch“, sagt Dr. Brems.
Er rät deshalb, gerade bei Sportpferden die Entwicklung und Heilung einer vermeintlich harmlosen Erkältung genau zu überwachen. „Chronischer Husten beeinträchtigt immer die Leistung, und von chronisch sprechen wir schon nach vier bis sechs Wochen.“
Shosho bleibt zum Glück vom Husten verschont. Dennoch die Frage an den Experten: Dürfte ein Sportpferd ins Training, wenn es hustet? „Kommt darauf an, ob es Fieber hat und wir stark es hustet“, antwortet Dr. Brems. Regelmäßige Bewegung ist grundsätzlich wichtig für die Belüftung der Lunge und für die Heilung. Bei einem leichten Infekt wie Shosho ihn hatte, muss sich der Reiter jedoch keine Sorgen machen, dass er mit leichter Arbeit dem Pferd schadet.
„Auf keinen Fall darf man ein hustendes Pferd so intensiv trainieren, dass es schwitzt. Die Lunge soll ventiliert sein, aber das Pferd sollte nicht hart atmen. Sonst inhaliert es Schleim und Keime noch tiefer in die Alveolen, wo die sich dann festsetzen“, warnt Tierarzt Dr. Brems. Sein Rat deswegen: „Galopp bitte nicht am Limit, je nach Schwere des Infekts auch ganz streichen. Wichtig ist viel Schritt, ein bisschen Trab und oft raus ins Freie reiten.“
Impfen gegen Influenza und Herpes ist für Sportpferde wie Shosho nicht nur Pflicht, sondern auch sinnvoll. Als Voraussetzung für die Teilnahme an Turnieren schreibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) Wiederholungsimpfungen alle sechs Monate vor.
„Auch mit einer Impfung aktivieren wir das Immunsystem“, sagt Dr. Rüdiger Brems und beruhigt Impfskeptiker mit den Fakten, dass sich Impfschäden bei Pferden im Promillebereich bewegen. „Die Erreger in den Influenza- und Herpesimpfstoffen sind abgetötet, und die Zuschlagstoffe in den modernen Impfstoffen sind so niedrig dosiert, dass das Risiko minimal ist.“
Sollte ein Pferd auf die Impfung mit Symptomen reagieren, ist das kein Grund zur Sorge: „Pferdebesitzer erschrecken zwar, wenn nach der Impfung auch mal Fieber bis zu 39 Grad auftritt. Aber das ist kein schlechtes Zeichen, denn wir wollen ja genau erreichen, dass das Immunsystem reagiert.“
Wenn Pferde vereinzelt sensibel reagieren, rät Brems, auf Kombiimpfstoffe zu verzichten und im Abstand von 14 Tagen einzeln gegen Influenza und Herpes zu impfen. Außerdem nutzt er für höhere Verträglichkeit in solchen Fällen auch den oben im Text beschriebenen unspezifischen Paramunitäts-Inducer – und zwar zwei- bis dreimal vor Applikation der spezifischen Influenza- oder Herpesimpfstoffe.
Dr. Bianca C. Schwarz, DipECEI, ist europaweit renommierte Pferdeinternistin und unsere Shoshologisch-Expertin für alle inneren Erkrankungen von Atemwegen bis Zwerchfell sowie für allgemeine gesundheitliche Themen. Symptome erkennen, Parameter richtig deuten und dabei kleinste Details zu ermitteln, ist für sie akribische Detektivarbeit in der differenzierten Diagnostik und kompetenten Befundung medizinischer Probleme. Dr. Schwarz berät Pferdebesitzer und Ärztekollegen, erstellt Gutachten und hält Vorträge. www.pferdeinternist.de
Die Veterinär-Physiotherapeutin behandelt Shosho und ihre Sportpferdefreunde in Aubenhausen nicht nur körperlich, sie hilft ihnen mit Verladetraining auch, gelassen in den Hänger zu gehen. An der Aberystwyth-University legte sie den Bachelor in Equine Sciences ab, an der Middlesex University den Master in Veterinary Physiotherapy. Seit 2014 ist sie selbstständig tätig: www.pauline-nachbauer.com
Die Dressurreiterin, Mutter von Jessica und Benjamin Werndl, prägt mit ihrer positiven Ausstrahlung die Atmosphäre in Aubenhausen. Aus ihrer Liebe zu Pferden und zum Yoga gründete sie die Yoga-Schule www.self-ish.de und coacht Spitzenreiter auf dem Weg zur Harmonie mit ihren Pferden. Außerdem engagiert sie sich im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten DKThR e.V. und ermöglicht behinderten Menschen Reitunterricht.
Der Pferdezahnspezialist ist Tierarzt mit Zusatzbezeichnung und Weiterbildungsermächtigung Zahnheilkunde, außerdem Equine Veterinary Dentist (SVA). Er betreibt eine Tierärztliche Gemeinschaftspraxis im bayerischen Warngau mit Dentalzentrum in Lenggries, betreut alle Pferde im Dressurzentrum Aubenhausen und ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde. www.herold-simon.de
Dr. Gabriele Alber ist Agrarwissenschaftlerin und seit Januar 2019 stolze Besitzerin von Hannoveranerstute Shosho (MV: Riccione, V: Sir Donnerhall). Sie gab der Stute den Namen Shosholoza (südafrikanisch „Aufbruch“). Neben Shosho gehört noch der 1997 geborene Wallach David zur Pferdefamilie. Gabriele Alber wuchs mit Pferden auf und ritt Dressur bis Klasse S. 1998 gründete sie die Manufaktur navalis® nutraceuticals, die sie bis 2021 führte. Heute ist sie selbstständig beratend im Bereich Pferdeernährung und Produktentwicklung tätig.
Benjamin Werndl ist Head Coach von Shosho und leitet das Dressurzentrum „HOME of the DRESSAGE HORSE“ im bayerischen Aubenhausen mit seiner Schwester Jessica von Bredow-Werndl. Der Träger des Goldenen Reitabzeichens zählt zu den Top Ten der Dressur-Weltrangliste und zum deutschen Olympiakader. Mit neun Jahren bekam Benjamin Werndl www.benjamin-aubenhausen.de sein erstes Pony und wollte erst Springreiter oder Skirennfahrer werden, bevor er 2002 als Vize-Europameister und Deutscher Meister der Jungen Reiter seine Dressurkarriere startete.
Eilika Böye trainiert die Stute Shosho täglich und gehört seit Juli 2019 zum Team Aubenhausen www.aubenhausen.de, wo sie sich vor allem um die Dressurausbildung der jungen Pferde kümmert. Die Pferdewirtin Schwerpunkt Reiten, ausgezeichnet mit der Stensbeck-Plakette, war auch im Springen bis Klasse S und in der Vielseitigkeit bis CIC* erfolgreich und als Bereiterin unter anderem auf dem Hof Kasselmann tätig.
Yvonne Baumgärtner kümmert sich ganzheitlich um Shosho von der täglichen Pflege über Erziehungsfragen bis hin zum Füttern morgens, mittags und abends. Seit Dezember 2018 gehört sie zum Team Aubenhausen. Yvonne koordiniert Shoshos Gesundheitsmanagement, wacht darüber, dass es ihr gut geht und kennt ihre Futtervorlieben ebenso wie Shoshos Eigenheiten als Pferdepersönlichkeit.
Dr. Kathrin Irgang berät Pferdebesitzer umfassend in Fütterungsfragen und unterstützt „ShoshoLogisch“ als Expertin. Nach dem Studium der Veterinärmedizin spezialisierte sich die Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung (Kleintiere) www.tierarzt-ernaehrung.de im Jahr 2000 auf computergestützte Rationsberatung und Diätetik für Pferde. Ihr Leitmotto: „Gut gefüttert heißt noch nicht optimal ernährt.“
Online-Chefredakteurin Christine Felsinger ist studierte Biologin und Journalistin. Sie besitzt zwei Pferde, geboren 1997 und 2022, und verantwortet seit 1998 Fachmedien zum Thema Pferd. Heute als freie Journalistin, Bloggerin und Kommunikatorin tätig, leitete sie viele Jahre das Reitsportmagazin Cavallo, konzipierte unter anderem das Bookazin "ReitKultur", den Ernährungs-Blog www.freundpferd.de und den Pferdegesundheits-Blog „ShoshoLogisch“. In der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd e.V. www.pferd-forschung.de ist sie Vorstandsmitglied.
Maresa Mader hat ihre Hobbys Pferde, klassische Dressur und Fotografie zum Beruf gemacht www.maresamader.com. Die Diplom-Designerin und Reiterin ist die Kamerafrau bei ShoshoLogisch. Sie fotografiert die Harmonie zwischen Pferd und Reiter seit 2010 mit viel Gefühl und gutem Auge – und freut sich, dass die fotogene und talentierte Stute Shosho ihr als Model so viel Spielraum für Motive und Momente bietet.
Miriam Reichel studierte Jura, hat ein Pferd, dass sie momentan in Klasse M in der Dressur vorstellt und zwei Hunde. Sie leitet zwei Verlage und hat zahlreiche Bücher und Artikel herausgegeben. Nebenbei spricht sie auf Krebskongressen zum Thema Heilung und Ernährung. www.miriam-reichel.com