Kaum ist die Sonne aufgegangen, beginnt im Dressurzentrum Aubenhausen der Tag mit einem Koppelausflug. Auch Stute Shosho darf jetzt für zwei Stunden auf der Weide bummeln, bevor die Insekten tagsüber zu lästig werden. Logisch, dass Pflegerin Yvonne Baumgärtner Shosho mit Insektenschutz für Pferde engmaschig ausrüstet von Kopf bis Schweif.
Als erstes zieht sie Shosho ihre Fliegenmaske über. Dieser wichtigste Insektenschutz für Pferde bedeckt je nach Modell komplett den Kopf von Ohren bis Nüstern. Am wichtigsten ist, dass Augen und Ohren bedeckt sind: Stallfliegen setzen sich gerne in die Augenwinkel, lecken Tränenflüssigkeit und können Keime übertragen, die fiese Bindehautentzündungen verursachen.
Aber auch die Ohren sind besonders schutzbedürftig: Dort krabbeln die winzig kleinen Kriebelmücken (Simulides), Gnitzen (Culicoides) und Stechmücken trotz des dichten Haarpelzes im Ohr gerne hinein und zapfen die Blutgefäße an, die direkt unter der sehr dünnen, nicht von Unterhautfett gepolsterten Haut verlaufen. Stechen die Insekten zu, hinterlassen sie blutige Krusten und Juckreiz: Die Pferde scheuern sich an jedem Baum oder Pfahl, den sie erwischen.
„Insektenschutz für Pferde ist bei uns in Aubenhausen notwendig, weil unsere Stallungen mitten im Grünland liegen. Wichtig ist, dass die Pferde sich mit Schutzkleidung frei bewegen können und dass nichts zwickt oder scheuert, vor allem um die empfindlichen Augen und Ohren.“
Pferdeställe wie Aubenhausen, idyllisch umgeben von Weiden, Heuwiesen, Gebüschen und womöglich Obstwiesen sind nicht nur ein Genuss für Pferd und Reiter, sondern auch Paradiese für Mücken, Wespen und Bremsen. Für Shosho sind vor allem letztere gefährlich, denn gegen Bremsenstiche ist die junge Hannoveranerstute wie viele andere Pferde auch überaus empfindlich.
„Fünf, sechs Stiche reichten, dann sah Shoshos Körper manchmal aus wie ein Streuselkuchen“, erinnert sich Shosho Besitzerin Dr. Gabriele Alber an Sommermonate mit ihrer Stute, die auf Bremsen mit Urtikaria (Nesselfieber) reagierte. Bei einer Urtikaria entstehen Ödeme in der Haut. Quaddeln, manchmal auch Ringe oder Streifen, bilden sich, die sich lokal oder über den ganzen Körper verteilen.
Gerade für empfindliche Pferde sind die bis zu 2,5 Zentimeter großen Pferdebremsen (Tabanus sudeticus) gefährlich. Aber auch die kleineren Regen- oder Gewitterbremsen (Haematopota pluvialis), die vor allem bei schwülwarmem Wetter oder nach kurzen Regengüssen schwärmen, sind lästig und hinterlassen schmerzhafte Quaddeln bei Pferd und Reiter.
Gefürchtet sind neben Bremsen vor allem im Spätsommer auch Wespen, wenn sie ihre Nester verlassen und aktiv nach süßem Futter suchen. Alles ist ihnen recht, von Apfel und Banane im frisch angesetzten Mash bis zum Fallobst auf der Koppel.
Während Wespen für Menschen gefährlich sind und vor allem Stiche in Mund und Rachen lebensbedrohlich werden können, sind Tierärzte bei Pferden eher gelassen, was Wespengefahr anlangt, denn Pferde werden nur selten von Wespen gestochen.
Neben Wespen und Bremsen gibt es eine dritte Gruppe der fliegenden Plagen: Stechmücken, die sich in warmen Sommern besonders gut vermehren und entwickeln, allerdings bei großer Trockenheit Probleme haben, einen Ablageplatz für ihre Eier zu finden.
Da sind zum einen die Stechmücken, zu denen die Hausmücken (Culex-Arten) zählen sowie die etwas größeren und aggressiveren Wald- und Wiesenmücken (Aedes-Arten). Während Stechmückenstiche bei Menschen häufig und schmerzhaft sind, aber anders als etwa Wespen selten allergische Reaktionen auslösen, sind Stechmücken für Pferde eine ernst zu nehmende Gefahr, ebenso wie Kriebelmücken (Simuliidae) und Gnitzen (Culicoides).
Speziell auf diese Mückengattungen reagieren heute viele Pferde allergisch mit dem sogenannten Sommerekzem, das heute fast alle Rassen betrifft. Sowohl genetische als auch umweltbedingte Komponenten sind beteiligt. Sichtbares Leitsymptom von etwa Mai bis Oktober je nach Wetter ist der Juckreiz: Mückenstiche in Mähnenkamm und Schweifrübe jucken die Allergiker unter den Pferden so stark, dass sie sich Mähne und Schweif komplett abscheuern.
Um bei Insektenstichen lokale Reaktionen an Schleimhaut und Haut zu mildern, können Hausmittel helfen, mit denen sich Reiter auch selbst verarzten: eine halbe Zwiebel auf die Haut drücken. Die darin enthaltenen Adstringentien verengen die Gefäße, stoppen die Mikroblutung und verringern die Schwellung als Sekundärreaktion auf den Insektenstich.
Dr. Bianca C. Schwarz, DipECEI, ist europaweit renommierte Pferdeinternistin und unsere Shoshologisch-Expertin für alle inneren Erkrankungen von Atemwegen bis Zwerchfell sowie für allgemeine gesundheitliche Themen. Symptome erkennen, Parameter richtig deuten und dabei kleinste Details zu ermitteln, ist für sie akribische Detektivarbeit in der differenzierten Diagnostik und kompetenten Befundung medizinischer Probleme. Dr. Schwarz berät Pferdebesitzer und Ärztekollegen, erstellt Gutachten und hält Vorträge. www.pferdeinternist.de
Die Veterinär-Physiotherapeutin behandelt Shosho und ihre Sportpferdefreunde in Aubenhausen nicht nur körperlich, sie hilft ihnen mit Verladetraining auch, gelassen in den Hänger zu gehen. An der Aberystwyth-University legte sie den Bachelor in Equine Sciences ab, an der Middlesex University den Master in Veterinary Physiotherapy. Seit 2014 ist sie selbstständig tätig: www.pauline-nachbauer.com
Die Dressurreiterin, Mutter von Jessica und Benjamin Werndl, prägt mit ihrer positiven Ausstrahlung die Atmosphäre in Aubenhausen. Aus ihrer Liebe zu Pferden und zum Yoga gründete sie die Yoga-Schule www.self-ish.de und coacht Spitzenreiter auf dem Weg zur Harmonie mit ihren Pferden. Außerdem engagiert sie sich im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten DKThR e.V. und ermöglicht behinderten Menschen Reitunterricht.
Der Pferdezahnspezialist ist Tierarzt mit Zusatzbezeichnung und Weiterbildungsermächtigung Zahnheilkunde, außerdem Equine Veterinary Dentist (SVA). Er betreibt eine Tierärztliche Gemeinschaftspraxis im bayerischen Warngau mit Dentalzentrum in Lenggries, betreut alle Pferde im Dressurzentrum Aubenhausen und ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde. www.herold-simon.de
Dr. Gabriele Alber ist Agrarwissenschaftlerin und seit Januar 2019 stolze Besitzerin von Hannoveranerstute Shosho (MV: Riccione, V: Sir Donnerhall). Sie gab der Stute den Namen Shosholoza (südafrikanisch „Aufbruch“). Neben Shosho gehört noch der 1997 geborene Wallach David zur Pferdefamilie. Gabriele Alber wuchs mit Pferden auf und ritt Dressur bis Klasse S. 1998 gründete sie die Manufaktur navalis® nutraceuticals, die sie bis 2021 führte. Heute ist sie selbstständig beratend im Bereich Pferdeernährung und Produktentwicklung tätig.
Benjamin Werndl ist Head Coach von Shosho und leitet das Dressurzentrum „HOME of the DRESSAGE HORSE“ im bayerischen Aubenhausen mit seiner Schwester Jessica von Bredow-Werndl. Der Träger des Goldenen Reitabzeichens zählt zu den Top Ten der Dressur-Weltrangliste und zum deutschen Olympiakader. Mit neun Jahren bekam Benjamin Werndl www.benjamin-aubenhausen.de sein erstes Pony und wollte erst Springreiter oder Skirennfahrer werden, bevor er 2002 als Vize-Europameister und Deutscher Meister der Jungen Reiter seine Dressurkarriere startete.
Eilika Böye trainiert die Stute Shosho täglich und gehört seit Juli 2019 zum Team Aubenhausen www.aubenhausen.de, wo sie sich vor allem um die Dressurausbildung der jungen Pferde kümmert. Die Pferdewirtin Schwerpunkt Reiten, ausgezeichnet mit der Stensbeck-Plakette, war auch im Springen bis Klasse S und in der Vielseitigkeit bis CIC* erfolgreich und als Bereiterin unter anderem auf dem Hof Kasselmann tätig.
Yvonne Baumgärtner kümmert sich ganzheitlich um Shosho von der täglichen Pflege über Erziehungsfragen bis hin zum Füttern morgens, mittags und abends. Seit Dezember 2018 gehört sie zum Team Aubenhausen. Yvonne koordiniert Shoshos Gesundheitsmanagement, wacht darüber, dass es ihr gut geht und kennt ihre Futtervorlieben ebenso wie Shoshos Eigenheiten als Pferdepersönlichkeit.
Dr. Kathrin Irgang berät Pferdebesitzer umfassend in Fütterungsfragen und unterstützt „ShoshoLogisch“ als Expertin. Nach dem Studium der Veterinärmedizin spezialisierte sich die Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung (Kleintiere) www.tierarzt-ernaehrung.de im Jahr 2000 auf computergestützte Rationsberatung und Diätetik für Pferde. Ihr Leitmotto: „Gut gefüttert heißt noch nicht optimal ernährt.“
Online-Chefredakteurin Christine Felsinger ist studierte Biologin und Journalistin. Sie besitzt zwei Pferde, geboren 1997 und 2022, und verantwortet seit 1998 Fachmedien zum Thema Pferd. Heute als freie Journalistin, Bloggerin und Kommunikatorin tätig, leitete sie viele Jahre das Reitsportmagazin Cavallo, konzipierte unter anderem das Bookazin "ReitKultur", den Ernährungs-Blog www.freundpferd.de und den Pferdegesundheits-Blog „ShoshoLogisch“. In der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd e.V. www.pferd-forschung.de ist sie Vorstandsmitglied.
Maresa Mader hat ihre Hobbys Pferde, klassische Dressur und Fotografie zum Beruf gemacht www.maresamader.com. Die Diplom-Designerin und Reiterin ist die Kamerafrau bei ShoshoLogisch. Sie fotografiert die Harmonie zwischen Pferd und Reiter seit 2010 mit viel Gefühl und gutem Auge – und freut sich, dass die fotogene und talentierte Stute Shosho ihr als Model so viel Spielraum für Motive und Momente bietet.
Miriam Reichel studierte Jura, hat ein Pferd, dass sie momentan in Klasse M in der Dressur vorstellt und zwei Hunde. Sie leitet zwei Verlage und hat zahlreiche Bücher und Artikel herausgegeben. Nebenbei spricht sie auf Krebskongressen zum Thema Heilung und Ernährung. www.miriam-reichel.com