Hitze und schwüles Wetter im Sommer ist für viele Pferde eine schweißtreibende Herausforderung. Hat ein Pferd zudem kräftige Muskeln, heizt es sich schneller auf und muss deshalb stärker schwitzen. Für durchtrainierte Dressurpferde wie unsere Hannoveranerstute Shosho eine echte Challenge. Damit Flüssigkeitshaushalt und Kreislauf in Balance bleiben, erleichtern wir Shosho & Co. den Alltag mit Wasser und elektrolytreicher Ernährung. Keine Chance dem Hitzestress!
Unter Hitzestress leiden Pferde nämlich stärker als wir Menschen. Denn ihre Körperoberfläche ist im Verhältnis zum Körpervolumen kleiner und lässt sich weniger effektiv durch den Verdunstungseffekt beim Schwitzen kühlen.
Die Wohlfühltemperatur von Pferden liegt zwischen minus 7 und plus 25 Grad Celsius. Sommerhitze über 30 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit, stark arbeitende Muskeln und anstrengende Turniertransporte sind Stressfaktoren, auf die das Pferd mit Schweißbildung reagiert – die natürliche Methode, sich Kühlung zu verschaffen.
Ein 600 Kilogramm schweres Pferd verliert pro Stunde dabei bis zu 18 Liter Flüssigkeit auf der höchsten Schwitzstufe 5, wenn der Schweiß übers Fell rinnt, von den Augen und vom Bauch tropft. Das haben Forscher beim Erstellen eines Schweiß-Scores gemessen, mit dem sie den Elektrolytverlust berechenbar machen. Mehr dazu in der Tabelle unten.
Schweiß-Score | Beobachtete Veränderungen | Schweißverlust in Litern und Prozent bei einem 600 Kilo schweren Pferd |
---|---|---|
1 | Fläche unter Sattel teilw. trocken, Halsbereich klebrig, Flanken dunkler als normal | 1-4 (0,2-0,7) |
2 | Fläche unter Sattel und am Hals nass, Schaumbildung am Ende der Satteldecke, an Reibungsfläche Hals/Zügel und im Innenschenkelbereich | 4-7 (>0,7-1,2) |
3 | Trense hinterlässt feuchten Abdruck, Hals und Fläche unter Sattel durchgängig nass, Flanken feucht | 7-9 (>1,2-1,5) |
4 | Hals und Flanken komplett nass, feuchte, dunkle Falten über den Augen, Innenschenkel weiß | 9-12 (>1,5-2,0) |
5 | Pferde zusätzlich über den Augen und unter dem Bauch tropfend nass | 12-18 (>2,0-3,0) |
Der Tierarzt muss sofort kommen, wenn das Pferd Hitzschlag-Symptome zeigt. Dazu zählen Apathie, erhöhter Puls, Kurzatmigkeit, starkes Schwitzen in Ruhe, Koordinationsprobleme, Muskelkrämpfe, Fressunlust, schlecht durchblutete, blasse Schleimhäute, Dehydrierung. Ob ein Pferd dehydriert ist, kann man ganz einfach mit dem Hautfaltentest prüfen: Haut am Hals zwischen Daumen und Zeigefinger greifen, loslassen. Zieht sich die Haut nicht sofort wieder zurück, fehlt dem Pferd Flüssigkeit.
Wie wichtig es ist, Pferde bei Hitze akribisch zu überwachen, zeigen die Olympischen Spiele in Tokio im Juli 2021, die bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit stattfanden. Im Training wurde permanent die Temperatur der Pferde gemessen. Wäre diese auf der Kruppe über 40 Grad gestiegen, hätten die Reiter das Training abbrechen müssen.
Die Prüfungen für die Dressur-Teams, allen voran die Aubenhausener Doppel-Olympasiegerin Jessica von Bredow-Werndl im Sattel von Shoshos Stallkollegin Dalera, fanden zur Schonung der Pferde nach 17.00 Uhr statt, wenn im Stadion ein kühles Lüftchen einzog.
Auch zuhause in Aubenhausen haben Jessica von Bredow-Werndl und ihr Bruder Benjamin Werndl, Head Coach im Dressurzentrum, die Bedingungen für ihre Berittpferde optimiert. Alle haben ein sehr gutes Trainings- und Konditionsniveau, sind entsprechend fit, werden gesundheitlich optimal betreut und ernährt. Somit sind sie bestens auf den Stressfaktor Hitze vorbereitet
Kurze Reiteinheiten in den kühleren Abend- und Morgenstunden, viel Abwechslung im Training mit oder ohne Reitergewicht und viele Pausen gehören ebenfalls zum Konzept. Auf die Weide kommen alle Pferde in Aubenhausen, auch Olympiasiegerin Dalera, sehr früh am Vormittag. Denn vor 9.00 Uhr sind sie auf der Koppel vor Sonne und Hitze noch ebenso sicher wie vor den Insekten.
Wie bei der Ganzkörperdusche gilt auch beim Trinken, dass das Wasser weder eiskalt noch von der Sonne aufgeheizt sein sollte. Optimal für Gesundheit und Akzeptanz sind moderate 15 bis 20 Grad Trinktemperatur. Denn immerhin sollten wir dem Pferd je nach Verdunstung über den Schweiß zwischen 30 bis 50 Liter Wasser täglich schmackhaft machen.
Hat das Pferd trotz Hitze keinen Durst oder trinkt es generell zu wenig, kann das ein Zeichen dafür sein, dass ihm Salz, also Natriumchlorid, fehlt. Womit wir wieder bei den Elektrolyten sind, die dem Pferd beim Schwitzen verlorengehen.
Was also braucht ein schwitzendes Pferd an Mineralien warum und wann? Grundsätzlich sind Elektrolyte wie Natrium, Kalium, Magnesium und Chlorid lebenswichtig. Sie besitzen unter anderem Funktionen in Nerven- und Muskelzellen, sind essenziell für die Flüssigkeits-Balance zwischen Blut und Gewebe und für das Säure-Basen-Gleichgewicht
Der Bedarf an Kalium ist durch Grobfutter, also Gras, Heu und Heulage gedeckt. Auch beim Magnesium sieht Tierärztin Dr. Kathrin Irgang keine Gefahr der Unterversorgung. „Im Grundfutter ist genügend Magnesium enthalten“, sagt die Ernährungsexpertin aus Berlin.
Für ein gesundes Freizeitpferd, das moderat geritten wird und deshalb nicht stark schwitzt, spielt Elektrolytmangel, was Kalium und Magnesium anlangt, in der Regel keine Rolle. Bei Ausdauersportarten wie Vielseitigkeit und Distanzreiten ist eine Zuführung von Elektrolyten sinnvoll. Das gilt auch bei starker körperlicher Anstrengung, bei hohen Außentemperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit, nach starkem Schwitzen und nach Stresssituationen.
Ausnahmslos bei allen Pferden, egal wie viel sie arbeiten und schwitzen, sollte Natriumchlorid (Vieh-/Kochsalz ohne Zusätze) über die Ernährung gezielt ergänzt werden. Denn der Gehalt in Gras, Heu und Getreide allein reicht nicht aus. Jedes Pferd braucht daher täglich freien Zugang zu einem Salzleckstein. Ausnahme: Fohlen. Die naschen davon spielerisch und erwischen zu viel Salz, was Durchfallgefahr birgt.
„Am besten geeignet fürs Pferd ist Viehsalz ohne Zusätze. Es besteht aus reinem Natriumchlorid.“
Ein 600 Kilogramm schweres Pferd braucht bei leichter Arbeit mindestens 10 Gramm Natriumchlorid pro Tag zusätzlich zum Erhaltungsbedarf, den es über den Salzleckstein deckt. Sobald es stark schwitzt (Schweiß-Score Stufe 3 bis 5) verdoppelt sich der Natriumchlorid-Bedarf. Bei mittlerer bis schwerer Arbeit verdreifacht sich der Bedarf sogar.
Wichtig sind drei Dinge, egal ob man Schweißverlust durch Viehsalzzulage oder Elektrolytpräparate ausgleicht:
Pferde benötigen Natriumchlorid (kurz NaCl) = Viehsalz oder Kochsalz ohne Zusätze. Pflicht ist ein normaler Salzleckstein aus 100 Prozent Natriumchlorid ohne modische Zusätze. Bitte kein Himalayasalz und erst recht keine Minerallecksteine. Diese bringen wahllos Mikronährstoffe ins Pferd und stören die Balance! Ungeeignet für Pferde ist Speisesalz aus der Küche, dem Jod oder Fluor zugesetzt wurde.
Dr. Bianca C. Schwarz, DipECEI, ist europaweit renommierte Pferdeinternistin und unsere Shoshologisch-Expertin für alle inneren Erkrankungen von Atemwegen bis Zwerchfell sowie für allgemeine gesundheitliche Themen. Symptome erkennen, Parameter richtig deuten und dabei kleinste Details zu ermitteln, ist für sie akribische Detektivarbeit in der differenzierten Diagnostik und kompetenten Befundung medizinischer Probleme. Dr. Schwarz berät Pferdebesitzer und Ärztekollegen, erstellt Gutachten und hält Vorträge. www.pferdeinternist.de
Die Veterinär-Physiotherapeutin behandelt Shosho und ihre Sportpferdefreunde in Aubenhausen nicht nur körperlich, sie hilft ihnen mit Verladetraining auch, gelassen in den Hänger zu gehen. An der Aberystwyth-University legte sie den Bachelor in Equine Sciences ab, an der Middlesex University den Master in Veterinary Physiotherapy. Seit 2014 ist sie selbstständig tätig: www.pauline-nachbauer.com
Die Dressurreiterin, Mutter von Jessica und Benjamin Werndl, prägt mit ihrer positiven Ausstrahlung die Atmosphäre in Aubenhausen. Aus ihrer Liebe zu Pferden und zum Yoga gründete sie die Yoga-Schule www.self-ish.de und coacht Spitzenreiter auf dem Weg zur Harmonie mit ihren Pferden. Außerdem engagiert sie sich im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten DKThR e.V. und ermöglicht behinderten Menschen Reitunterricht.
Der Pferdezahnspezialist ist Tierarzt mit Zusatzbezeichnung und Weiterbildungsermächtigung Zahnheilkunde, außerdem Equine Veterinary Dentist (SVA). Er betreibt eine Tierärztliche Gemeinschaftspraxis im bayerischen Warngau mit Dentalzentrum in Lenggries, betreut alle Pferde im Dressurzentrum Aubenhausen und ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde. www.herold-simon.de
Dr. Gabriele Alber ist Agrarwissenschaftlerin und seit Januar 2019 stolze Besitzerin von Hannoveranerstute Shosho (MV: Riccione, V: Sir Donnerhall). Sie gab der Stute den Namen Shosholoza (südafrikanisch „Aufbruch“). Neben Shosho gehört noch der 1997 geborene Wallach David zur Pferdefamilie. Gabriele Alber wuchs mit Pferden auf und ritt Dressur bis Klasse S. 1998 gründete sie die Manufaktur navalis® nutraceuticals, die sie bis 2021 führte. Heute ist sie selbstständig beratend im Bereich Pferdeernährung und Produktentwicklung tätig.
Benjamin Werndl ist Head Coach von Shosho und leitet das Dressurzentrum „HOME of the DRESSAGE HORSE“ im bayerischen Aubenhausen mit seiner Schwester Jessica von Bredow-Werndl. Der Träger des Goldenen Reitabzeichens zählt zu den Top Ten der Dressur-Weltrangliste und zum deutschen Olympiakader. Mit neun Jahren bekam Benjamin Werndl www.benjamin-aubenhausen.de sein erstes Pony und wollte erst Springreiter oder Skirennfahrer werden, bevor er 2002 als Vize-Europameister und Deutscher Meister der Jungen Reiter seine Dressurkarriere startete.
Eilika Böye trainiert die Stute Shosho täglich und gehört seit Juli 2019 zum Team Aubenhausen www.aubenhausen.de, wo sie sich vor allem um die Dressurausbildung der jungen Pferde kümmert. Die Pferdewirtin Schwerpunkt Reiten, ausgezeichnet mit der Stensbeck-Plakette, war auch im Springen bis Klasse S und in der Vielseitigkeit bis CIC* erfolgreich und als Bereiterin unter anderem auf dem Hof Kasselmann tätig.
Yvonne Baumgärtner kümmert sich ganzheitlich um Shosho von der täglichen Pflege über Erziehungsfragen bis hin zum Füttern morgens, mittags und abends. Seit Dezember 2018 gehört sie zum Team Aubenhausen. Yvonne koordiniert Shoshos Gesundheitsmanagement, wacht darüber, dass es ihr gut geht und kennt ihre Futtervorlieben ebenso wie Shoshos Eigenheiten als Pferdepersönlichkeit.
Dr. Kathrin Irgang berät Pferdebesitzer umfassend in Fütterungsfragen und unterstützt „ShoshoLogisch“ als Expertin. Nach dem Studium der Veterinärmedizin spezialisierte sich die Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung (Kleintiere) www.tierarzt-ernaehrung.de im Jahr 2000 auf computergestützte Rationsberatung und Diätetik für Pferde. Ihr Leitmotto: „Gut gefüttert heißt noch nicht optimal ernährt.“
Online-Chefredakteurin Christine Felsinger ist studierte Biologin und Journalistin. Sie besitzt zwei Pferde, geboren 1997 und 2022, und verantwortet seit 1998 Fachmedien zum Thema Pferd. Heute als freie Journalistin, Bloggerin und Kommunikatorin tätig, leitete sie viele Jahre das Reitsportmagazin Cavallo, konzipierte unter anderem das Bookazin "ReitKultur", den Ernährungs-Blog www.freundpferd.de und den Pferdegesundheits-Blog „ShoshoLogisch“. In der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd e.V. www.pferd-forschung.de ist sie Vorstandsmitglied.
Maresa Mader hat ihre Hobbys Pferde, klassische Dressur und Fotografie zum Beruf gemacht www.maresamader.com. Die Diplom-Designerin und Reiterin ist die Kamerafrau bei ShoshoLogisch. Sie fotografiert die Harmonie zwischen Pferd und Reiter seit 2010 mit viel Gefühl und gutem Auge – und freut sich, dass die fotogene und talentierte Stute Shosho ihr als Model so viel Spielraum für Motive und Momente bietet.
Miriam Reichel studierte Jura, hat ein Pferd, dass sie momentan in Klasse M in der Dressur vorstellt und zwei Hunde. Sie leitet zwei Verlage und hat zahlreiche Bücher und Artikel herausgegeben. Nebenbei spricht sie auf Krebskongressen zum Thema Heilung und Ernährung. www.miriam-reichel.com