Wie Shosho spielt und warum Spiel wichtig ist

Neues Spielzeug: Shoho spielt mit dem Spielseil, das in ihrer Box befestigt ist.

Pferde lieben es zu spielen. Je nach Typ, Geschlecht und Alter spielen sie mal mehr, mal weniger, denn das ist ihnen angeboren. Dass Shosho spielt, ist im Alltag wichtig, damit sie sich wohl fühlt und gut lernen kann. Klingt logisch. Womit können wir unser Pferd spielerisch glücklich machen? 

Bei Hannoveranerstute Shosho ist das ziemlich einfach, denn Shosho spielt leidenschaftlich mit allem, was sie vor Maul und Füße bekommt. Das kann sogar ein großer Haufen Holzpellets sein, den sie geschäftig mit den Vorderhufen auf dem Boden verteilt, wenn nach dem Ausmisten die neue Einstreu in der Box wartet.

Ihr neustes Gimmick ist ein Spielseil, auf das würzig duftende Futterrollen gefädelt sind. Diese sind aus Luzernegrünmehl kompakt gepresst, pendeln bei Shosho vor dem Boxenfenster und locken zum spielerischen Schnappen, Lecken und Knabbern. Wenn die Stute einen Happen erhascht, wird sie fürs Spielen sofort belohnt. „Wir haben ihr das jetzt in die Box gehängt, und sie findet es einfach toll“, erzählt Yvonne Baumgärtner, die Shosho im Dressurzentrum Aubenhausen als Groom betreut und weiß, womit sie die clevere Hannoveranerstute begeistern kann.

Shosho spielt schon als Fohlen und erkundet im Gestüt Lewitz die Welt

Auf spielerische Weise hat die heute Siebenjährige als Fohlen die Welt entdeckt. Am 19. Juni 2015 im Gestüt Lewitz geboren, durfte sie wie die anderen Fohlen mit ihren Mutterstuten sehr schnell nach der Geburt die Welt draußen erkunden; im Grünen und in großen Herden. So probieren die Fohlen unter dem mütterlichen Schutz von Anfang an, wie man die ersten Grashalme zupft, in der Weite Mecklenburg-Vorpommerns mit unbekannten Dingen zurecht kommt, sich mit vielen Gleichaltrigen in der Herde arrangiert und seinen Platz in der Hierarchie findet.

Das zeigt, dass Spielen keineswegs nur ein zweckloser Zeitvertreib für Pferde ist, sondern biologisch einen lebenswichtigen Hintergrund hat: Das Pferd probiert aus, scheitert oder hat Erfolg, lernt durch Versuch und Irrtum. Der Spieltrieb wurzelt seit Urzeiten tief im Gehirn, erschließt Mensch und Tier lebenslang neue Erkenntnisse und befähigt das Herdentier Pferd, sich in das schützende Sozialgefüge der Gruppe möglichst geräuschlos zu integrieren.

Der Berliner Verhaltensbiologe Dr. Klaus Scheibe, der am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung jahrelang halbwilde Przewalski-Pferde in der Brandenburger Schorfheide studierte, kennt die angeborenen Grundlagen des Spiels bei Pferden wie kaum ein anderer. Er weiß, was Fohlen beim Spielen und Toben vor allem testen und üben: Überleben und Fortpflanzen, Fressen, Kämpfen, Kraulen, Sex.

Spiel lebt von guter Laune und fördert das Lernen

Das macht die Pferdenatur im Kern aus, und einige dieser Talente sind sogar in der Ausbildung zum Reitpferd gefragt. Der Spieltrieb ist deshalb eine gute Unterstützung bei der Ausbildung, weil verspielte Pferde neugieriger sind und weil sie spielerisch schneller verstehen, was wir von ihnen wollen. Das Wecken der Spiellaune motiviert ein Pferd stärker als Drill und Prügel.

Spiel lebt nämlich von guter Laune. Spiel ist Stimmungsbarometer und Zeichen dafür, dass ein Pferd sich wohl fühlt, sind Verhaltensforscher überzeugt: Wer Stress oder Hunger hat, auf der Flucht ist oder friert, der spielt nicht. Wer spielt, muss sich keine Sorgen machen um sein Futter, seinen Freiraum und seine Sicherheit.

Wann gespielt wird, diktieren wohl auch Tageszeit und Wetter. Lauf- und Rennspiele sieht man meist, wenn das Wetter umschlägt, hat Biologe Dr. Scheibe beobachtet. Wird drückende Hitze vom Wind weggeblasen oder scheint nach einer Woche Schmuddelwetter die Sonne, geben Pferde Gas. Möglich, dass sie sich dann wohler fühlen und lieber spielen. Im kalten Winter, nach dem Fressen und zur Mittagszeit ist die Spiellust am Tiefpunkt, während sie in Morgen- und Abenddämmerung explodiert.

Was Pferde spielen, hängt stark von Alter, Geschlecht und Genen ab. Fohlen spielen am intensivsten. Schon zwei Stunden nach der Geburt kicken, hüpfen und rennen sie erst einmal für sich allein. Sobald sie sicher auf den Beinen stehen, spielen sie mit der Mutter, mit anderen Fohlen oder Gegenständen: Alles wird ins Maul genommen, ohne es schon fressen zu können. „Das zeigt, wie frühreif Pferde sind“, deutet der Psychobiologe und Spielforscher Gordon Burghardt von der US-Universität Tennessee.

Raufen oder Laufen: So spielen Stuten und Hengste

Schon nach einem Lebensmonat mischt das Geschlecht im Spiel mit. Raufen oder Laufen, heißt es dann. Hengstfohlen lieben Kampfspiele: Kneifen in Kopf und Beine, Kreiseln, Verfolgen, Steigen. Richtung Pubertät bespringen sie spielerisch andere Pferde. Stutfohlen tun sich lieber zu Pärchen zusammen, kraulen Mähe oder rennen Seite an Seite über die Koppel.

Ab etwa anderthalb Jahren lassen die Kraftproben nach, mit denen Pferde ihr Sozialverhalten, ihre Muskeln und ihre Geschicklichkeit trainieren. Blitzt der Spieltrieb bei Erwachsenen hervor, dient er oft als Hierarchie-Test; zum Beispiel, um die eigene Position in der Herde zu checken. „Im Spiel fragen Fohlen und ältere Pferde auch, wie weit sie gehen können“, sagt Biologe Burghardt. „Grenzen ausloten ist eine der Kernziele dieses Verhaltens.“

Das bekommen auch Menschen zu spüren, wenn sie Pferden das Spiel anbieten. Mähnchenkraulen und Haareknabbern gehört dazu, mit der Nase anstupsen, ein bisschen schubsen, in den Taschen stöbern. Manche Pferde bleiben bei solchen Spielchen zart, andere werden zunehmend rabiat und fragen so die Rangfolge ab. Das gilt auch für Renn- und Verfolgungsspiele, das Steigen und alles, was dem Pferd die Chance gibt, seine natürliche körperliche Überlegenheit auszuspielen. Was von erfahrenen Trainern perfektioniert und beherrschbar wird, ist grundsätzlich ein Spiel mit dem Feuer.

Laientauglich sind dagegen Spieltricks wie Apportieren, Kompliment, Knien, Hinlegen, Sitzen oder das Kletter auf Podeste oder stabile Baumstümpfe. Das sind tolle Spielzeuge für Pferde, denn Klettern macht ihnen Spaß und schult die Balance.

Wozu aber spielen wir überhaupt mit Pferden? Dazu ist wichtig zu wissen, dass Spielen auch bei erwachsenen Pferden weiterhin zum Verhaltensrepertoire gehört, sie sind also offen für neue Spielerfahrungen. Auch nach dem Fohlenalter gilt: Spielen macht Pferde clever, cool und locker. Wenn das Pferd spielt, probiert es aus, denkt mit, ist motivierter, lernt besser. Pferde, die wie Stute Shosho als Fohlen spielen lernen durften, lernen auch später spielend leicht und finden einen besseren Draht zum Menschen.

„Shosho hatte eine richtig gute Kinder- und Spielstube und ist eine coole Socke“

Dr. Gabriele Alber, mit Ihrer Dressur-Nachwuchsstute Shosholoza. Foto: Maresa Mader
Dr. Gabriele AlberShoshos Besitzerin und promovierte Agrarwissenschaftlerin

„Shosho hatte eine richtig gute Kinder- und Spielstube. Das habe ich gemerkt, als ich die Stute dreijährig gekauft und zu mir geholt habe“, erzählt Shoshos Besitzerin Dr. Gabriele Alber, die sich als Agrarwissenschaftlerin viel mit dem Verhalten und der Haltung von Pferden beschäftigt. Sie mag Pferde, die clever, witzig, spritzig und dabei gelassen sind. „Und genauso ist auch Shosho. Ich hatte sie nach dem Anreiten ein Jahr lang bei mir. Sie hatte Familienanschluss, hat mit meinem Wallach auf der Koppel gespielt, wir sind zusammen mit dem Hund spazieren gegangen, sie war immer begeistert dabei, neugierig auf alles, was wir uns gemeinsam angeschaut haben und dabei eine total coole Socke.“

Spiel macht Lust auf Lektionen und ist gut für die Beziehung

Das Gehirn spielender Pferde ist gewohnt, schneller auf die Umwelt zu reagieren, Sinneseindrücke zu verarbeiten und das interne Belohnungssystem zu aktivieren. Für gute Trainer aller Ausbildungsrichtungen steht Spielen deshalb als Synonym für Spaß und Abwechslung, denn ohne diese Elemente gibt es keinen nachhaltigen Erfolg von Dressurviereck bis Hindernisparcours. „Spielerisches Lernen“ meint daher auch, lieber locker als verbissen zu trainieren. Statt purem Ehrgeiz zu folgen, nehmen sie Rücksicht auf das Pferdewohl, und dazu gehört eben auch das Spiel.

Spielen verbessert nicht nur die Lust der Pferde auf Lektionen, sondern auch die Beziehung zum Reiter. „Spiel erleichtert soziale Bindungen, auch an den Menschen“, stellte der Pferdeverhaltensforscher Andrew Fraser schon Anfang der 1990er Jahre fest. Um dieses Band zu festigen, rät er zu jeder Art Training, das auf Tempowechsel, Gruppengefühl oder unterschiedliche Umweltreize setzt.

Auf Gut Ising benimmt Shosho sich dann wirklich gut. Im Protokoll loben die Richter ihre Taktsicherheit und Leichtfüßigkeit. Am Anfang der Prüfung ist sie noch etwas verspannt, was sich mit zunehmender Routine geben wird. „Zweimal hat sie gewiehert, einmal in der Hinterhandwendung und einmal im Außengalopp“, sagt Eilika. „Das war nicht ganz so leicht zu reiten, aber sie hat sich schnell wieder konzentriert und ihre Prüfung gut abgeschlossen. Besonders freut es uns, dass Shosho für Rittigkeit und Durchlässigkeit so gute Punktzahlen erhalten. Sie ist definitiv auf einem guten Weg.“
Gelassene Konzentration: Im Dressurviereck in Aubenhausen können die jungen Pferde sich ans Turnierumfeld gewöhnen – von Bahnpunkten bis zu den Blumentöpfen. Foto: Maresa Mader

Bei Shosho im Dressurzentrum Aubenhausen wird das Training spielerisch mit Gruppenausritten ins Wäldchen, Bummeln über die Anlage, Freispringen oder ausgelassenen Runden auf der Galoppbahn rund ums Trainingsgelände ergänzt, bei denen die Pferde sich auch mal austoben und Gas geben dürfen. Eilika Böye, Shoshos Ausbilderin, baut solche Episoden bewusst in den Alltag der Stute ein und trainiert auch mit dem Ziel, möglichst viele Reize und Abwechslung fürs Pferd zu schaffen. Dazu gehört, so oft wie möglich draußen auf dem Reitplatz zu trainieren.

„Das Dressurtraining in seiner ganzen Mannigfaltigkeit könnte Pferden je nach Typ wie ein Spiel erscheinen“, so Verhaltensforscher Fraser. „Selbst Arbeit vor der Kutsche oder auf dem Acker kann für ein Pferd Spiel sein.“ Das nutzt dem Menschen, weil das Pferd über den Spieltrieb körperliche Erschöpfung überspielen kann. Umso wichtiger findet Fraser, die Grenzen zu erkennen und das Spiel nicht zu sehr auszureizen, um dem Pferd und dem Spiel-Ziel nicht zu schaden.

Piaffe oder Passage gehören zum Imponierspiel

Lässt sich die angeborene Lust am Spiel direkt in Lektionen umsetzen? Grundsätzlich ja, denn manche jungen Pferde zeigen Ansätze zum Beispiel für Dressurlektionen wie Piaffe, Passage oder Spanischen Schritt bereits auf der Koppel, wo sie zum Imponier- und Kampfspiel gehören. Pferde haben also eine natürliche Ahnung von solchen Bewegungsabläufen, die freilich vom Reiter kanalisiert und so perfektioniert werden müssen, dass die Bewegung korrekt, gesund und auf Abruf gezeigt wird.

Mit der richtigen Einstellung profitieren Reiter aller Klassen vom Spiel. Spiele rund um Bodenstangen etwa eignen sich perfekt, damit das Pferd seinen Körper besser kontrollieren und balancieren lernt. Denn Spielen heißt auch: einen Freiraum schaffen, in dem das Pferd etwas angucken und sich ausprobieren darf. Spielen ist Gymnastik fürs Gehirn. Das Pferd darf probieren und wird belohnt. Das weckt Neugierde, vermeidet Frust und kann sogar Angst vor Unbekanntem abbauen.

Besitzerin Gabi Alber gewöhnt ihre Stute Shosho Schritt für Schritt daran, dass Wasser aus der Dusche spannend ist und sogar den Durst löschen kann. Foto: Maresa Mader

Dazu müssen wir herausfinden, was den Spieltrieb bei unserem Pferd reizt. Viele Pferde finden alles interessant, was Geräusche macht, plätschert oder knistert. Das kann mal der Wasserstrahl sein, nach dem auch Shosho gerne spielerisch mit den Lippen schnappt und zu trinken versucht.

Oder auch eine Plastikplane, die vor allem im Jungpferdetraining beliebt ist. Erst steht das Pferd schnorchelnd davor, dann bearbeitet es die Plane mit Lippen, Zähnen und Hufen. Das Plastik wird Spielzeug, die Angst ist weg. Auch hier gilt das Prinzip Abwechslung: Wenn das Spielzeug nicht mehr spannend ist – wegnehmen und einige Zeit später wieder einsetzen. Das gilt auch für Spielsachen, die mit Leckereien gespickt werden und über Futteranreize animieren soll, sich damit zu beschäftigen. Zu solchen Objektspielzeugen raten Verhaltensexperten, wenn man sein Pferd zum Objektspiel einladen will.

Beliebt sind etwa Snack-Bälle, aus denen Futter kullert, oder Schleck-Mobiles, die von der Decke baumeln. Zu dieser Spielzeugkategorie gehört auch Shoshos neue Knabberkette mit den Luzernerollen. Der britische Professor für Pferdeverhalten Daniel Mills empfiehlt, Pferde an solches Spielzeug zu gewöhnen. „Viele Reiter glauben, weil etwas Spielzeug heißt, muss ihr Pferd sofort wissen, was es damit tun soll. Es muss darauf trainiert werden, sonst hat es Angst davor.“ Leere Futterspielzeuge bitte nicht in Box oder Paddock hängen lassen, rät Mills außerdem: „Das frustriert das Pferd bloß.“

Können wir ein Pferd zum Spielen denn tatsächlich motivieren, indem wir ihm Spielzeug in die Box hängen? Dazu beobachtet jeder etwas anderes: Die einen Pferde spielen nach kurzem Schnuppern sofort mit jedem Ball, den wir ihnen zu Füßen legen, und beschäftigen sich mit allem, was wir ihnen auf den Paddock oder in die Box hängen. Andere scheint das hingegen nicht zu interessieren, oder sie finden es nur kurz spannend, solange es neu ist.

Pferde mögen Spielzeuge, die zum Grasen animieren

Was bewirken speziell Objektspielzeuge? Das wollten wir von Katherine Albro Houpt wissen. Sie ist eine der bekanntesten und erfahrensten Pferdeforscherinnen und beschäftigte sich an der amerikanischen Cornell University mit Verhalten und Haltung. „Ich bin nicht sicher, ob Spielzeug wirklich Stress reduziert, wie einige behaupten. Aber Pferde mögen manche Spielzeuge auf jeden Fall und beschäftigen sich damit“, hat sie herausgefunden. Das gilt auch für Spielzeuge, die eher Futterquellen sind. „Bälle, die Futter spenden, sind gut. Das Verhalten, zu dem sie Pferde animieren, ist Grasen. Auch Spiegel interessieren manche Pferde. Nach meiner Erfahrung benutzen vor allem männliche Jungpferde Spielzeug gern. Einige Pferde mögen große Bälle. Wichtig ist, dass wir Spielzeuge nicht einfach benutzen, um Missstände in der Haltung der Pferde zu überdecken. Genügend Auslauf ist besser als jedes Spielzeug.“

Spielzeug einzusetzen, um schlechte Haltungsformen zu kompensieren, finden Verhaltensexperten grundsätzlich fragwürdig. Wenn ein Pferd 24 Stunden nur die Wand anschaut, kann selbst das raffinierteste Spielzeug nur als kurzfristige Frustbremse dienen, tröstet aber über fehlenden Auslauf und Sozialkontakt nicht hinweg.

Je nach Charakter, Alter, Geschlecht und Körperbau bevorzugen Pferde unterschiedliche Spiele. Die einen kraulen Mähnen, die anderen jagen sich über die Koppel, die dritten buckeln gern allein vor sich hin. Dazwischen leben Superhirne, die am liebsten Tore knacken.

Von Läufer bis Rempler: Die häufigsten Spieler-Pferdetypen

Der Läufer spielt am liebsten Fangen und Jagen. Laufen ist Lieblingsspiel der Fohlen. Bei Erwachsenen zeigen Stuten es häufiger; vor allem langbeinige Rassen wie Warm- oder Vollblüter. Gibt bei Angst gern Gas. In der Ausbildung ist es wichtig, dass er seinen Körper in den Griff bekommt, daher eher untertourig reiten.

Der Skeptiker hält sich eher abseits, meidet Spiel und Streit. Im Training schwer zu motivieren. Oft Pferde, die isoliert aufgewachsen sind oder nur einen Spielpartner hatten. Pferde, die lange in gut gemanagter Gruppenhaltung leben, spielen häufiger, geschickter und fairer.

Der Parker senkt auf der Koppel als erster den Kopf zum Fressen. Lässt sich selten auf Rennereien ein und geht auch im Training ungern einen Schritt freiwillig. Solche Spiel-Typen kriegt man über Laufspiele nicht gut motiviert. Lassen sich gut motivieren mit Spielen im Stehen (z.B. Knien, Sitzen, Hinlegen).

Der Kicker spielt mit allem, was ihm vor Füße und Nase kommt und sich bewegen lässt. Treibt im Paddock Spielbälle, schleudert Äste, wirft Eimer um. Treibt den Ball mit gesenktem Kopf vor sich her und lernt, im Vorwärts-abwärts durch den Körper zu schwingen. Kann daher die Dehnungshaltung fördern.

Der Rempler zwickt, rempelt und steigt jeden an. Häufiger bei Wallachen und Hengsten. Wenn die Gruppe sich gut kennt, passiert nichts Gravierendes, denn die Rangniedrigen steigen meist rechtzeitig aus. Beim Eingewöhnen kippt Spiel leichter in Ernst, deshalb Pferde bitte behutsam in die Gruppe integrieren.

Der Klempner spielt alles mit Köpfchen statt Kraft: Türschlösser knacken, Tränken zerlegen, Zäune plattmachen. Häufiger bei Hengsten und Wallachen. Zwickt gern im Umgang. Ob sich der Spieltrieb mit Objektspielen (Stöckchen, Bällen o.ä.) kanalisieren lässt, ist noch nicht geklärt.

Der Souveräne ist meist und toleriert gutmütig, wenn andere mit ihm spielen wollen. Hat eine hohe Reizschwelle; so schnell kippt bei ihm kein Spiel in Ernst. Verhaltensexperten unterscheiden zwischen sicheren Ranghohen, die so souverän reagieren, und unsicheren Ranghohen, die schneller aggressiv werden.

Die wichtigsten Pferde-Spielregeln

Spiel muss zum Typ passen: Wenn sich ein Pferd von Natur aus ungern bewegt, kann man es nicht durch Bewegungsspiele motivieren. Daher bitte an den Spiel-Typen oben orientieren. Spiel mit Bodenhindernissen zum Beispiel macht manchen Pferden Panik und anderen viel Spaß.

Geduld kommt ins Spiel: Auch beim Spielen gilt wie für alles, dass das Pferd daran gewöhnt und an ein Objekt, einen Trick oder eine Aufgabe herangeführt wird. Damit bestimmt der Reiter den Spaß und Mehrwert fürs Pferd.

Spiel lebt von Abwechslung: Bitte nicht jeden Tag das Gleiche üben, sonst wird es langweilig. Wenn das Spielzeug nicht mehr spannend ist, wegnehmen und einige Zeit später wieder einsetzen.

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