Schon der berühmte griechische Reitoberst Xenophon verfasste 350 vor Christus seine Reitlehre „Ross und Reiter“, und seine Grundsätze gelten noch heute. Xenophons Methoden fußten auf Intuition, Güte und Mitgefühl gegenüber dem Pferd. All das sind Werte, die wir auch im Yoga erarbeiten.
Wir lernen Dinge anzunehmen statt abzulehnen, andere Lebewesen nicht zu unterwerfen und genau hinzuhören – auf uns, unseren Atem und unseren Körper wie auch auf den unseres Partners Pferd. Annehmen und Loslassen, das sind in der Reiterei und beim Yoga für Reiter die Grundprinzipien der vertrauensvollen, feinen Kommunikation.
Bija Bennett, international renommierte Beraterin für die Gesundheit von Körper und Geist, sagt: „Das Atmen ist eines der größten Geheimnisse des Yoga. Wenn Sie üben, setzt es emotionale Kräfte frei, die über Ihre Vorstellungskraft hinausgehen.“
Das macht sich auch Micaela Werndl zunutze, die Mutter der beiden Top-Ausbilder Jessica von Bredow-Werndl und Benjamin Werndl, die im Dressurzentrum Aubenhausen Yoga-Asanas anbietet – sowohl für die Bereiter des Teams Aubenhausen als auch für externe Gäste.
Dr. Gariele Alber, die ihre Stute Shosho in Aubenhausen ausbilden lässt, nimmt ebenfalls Yoga-Stunden bei Micaela – und bereitet sich so auf den Reitunterricht vor, den sie bei ihren nahezu wöchentlichen Besuchen in Aubenhausen von Benjamin Werndl oder Eilika Böye auf Shosho bekommt.
„Yoga und bewusstes Atmen lassen deine Hilfen feiner werden und entwickeln eine noch tiefere Verbindung zu deinem Pferd“
Micaela Werndl zielt beim Yoga für Reiter auf Harmonie, denn wer mit dem Pferd tanzen will, muss in der Lage sein, den Takt zu spüren und seinen Körper zu beherrschen.
Yoga schult unsere Körperwahrnehmung. Vielleicht kennen Sie das: Sie sehen ein Reitbild oder ein Reitvideo von sich und denken: „Oh, oh, bin das ich? Ich dachte, ich sitze gerade.“ Sie haben eine vollkommen andere Idee von sich selbst, als das Video Ihnen zeigt.
Yoga für Reiter schärft die Wahrnehmung und ermöglicht es uns, uns selbst auf dem Pferd besser zu korrigieren. Es gibt uns die Möglichkeit zu erkennen, wo unser Körper asymmetrisch oder schwach ist oder nicht im Gleichgewicht. Auch lässt es uns verschiedene Bewegungsmuster erkennen. Diese können wir dann auch auf dem Pferd wiederfinden. Das kann eine schiefe Hüftstellung sein, ein stärkeres Bein oder Probleme mit dem Gleichgewicht. Diese Angewohnheiten können wir mit Yoga erkennen, uns schulen und ausgleichen.
Wir werden geschmeidig, genau das, was wir uns von unseren Pferden wünschen! Yoga verbessert aber nicht nur unsere Körperanspannung und Beweglichkeit, sondern gibt uns auch die Möglichkeit loszulassen und zu entspannen – eine elementare Voraussetzung für gutes Reiten.
Auch mental können wir positive Erfahrungen beim Yoga in den Reitsport integrieren. Wir sind in der Lage, unsere Gedanken besser zu kontrollieren. Dies hat Einfluss auf so viele Situationen beim Reiten; ob es um Angst geht, Nervosität bei einem Turnier, Anspannung, die wir aus unserem Beruf mitgenommen haben oder dem Überreagieren, wenn mal etwas nicht klappt. Wir können Situationen deeskalieren. Mit Yoga lernen wir loszulassen, auch unsere Gedanken.
Nun wissen Sie, warum Sie Yoga für Reiter machen sollten! Und erfahren hier bei „Shosho & Friends“, welche Übungen Sie stärken und welche Übungen die Dressurausbilder in Aubenhausen anwenden.
Um sich aufzuwärmen, sind ein paar Sonnengrüße vorteilhaft. Man sieht die Welt von oben, unten, links und rechts. Ein Perspektivenwechsel schadet nie. Sobald Sie warm sind, können Sie einsteigen. Micaela Werndl hat sechs Übungen für Sie vorbereitet, die Sie bei Ihrem Sitz im Sattel und einer unabhängigen Hand unterstützen werden.
Wichtig für den Reiter ist eine starke Mitte, also unsere Bauchmuskeln. Dazu sollen die Hüften weich wie Honig sein, eines der wichtigsten Ziele ist die gute Balance auf dem Pferd. Da wir dafür genau wie beim Pferd unsere natürliche Schiefe ausgleichen müssen, führen Sie bitte alle Übungen auf beiden Seiten aus.
Im Boot (Navasana) kommt der Körper in eine V-Form. Setzen Sie sich auf Ihre Yogamatte, winkeln Sie Ihre Beine an und ziehen diese an Ihren Körper. Legen Sie ihre Hände an Ihre Oberschenkel, knapp unter der Innenseite Ihrer Knie.
Lehnen Sie sich langsam zurück und balancieren Sie sich auf Ihren Sitzbeinhöckern aus. Heben Sie Ihre Füße vom Boden und strecken Sie diese nach vorne, entweder im rechten Winkel zum Knie oder, wenn Sie mehr wollen, strecken Sie ihre Knie durch und Ihre Beine nach oben aus. Ihr Körper beschreibt dann ein V.
Für die Position Stuhl (Utkatasana) stellen Sie sich auf Ihre Matte, beugen Sie die Knie, als wollten Sie sich auf einen Stuhl setzen, und strecken die Arme Richtung Himmel. Wenn Sie nach unten schauen, können Sie Ihre Zehen noch sehen. Ihr Becken bleibt neutral. Ihre Arme sind auf Ohrenhöhe, und Sie entspannen Ihre Schultern.
Die Taube (Rajakapotasana) ist nicht ganz einfach. Am besten starten Sie im herabschauenden Hund und strecken mit der Einatmung Ihr linkes Bein nach hinten oben aus. Während Sie ausatmen, führen Sie es unter Ihrem Körper nach vorne und legen es ab. Das Knie zur rechten Hand, der Fuß zur linken Hand.
Je paralleler Ihr Schienbein zur kurzen Mattenseite ist, umso intensiver wird die Übung. Das hintere Bein soll gerade ausgerichtet bleiben. Kommen Sie auf Ihre Fingerspitzen. Sollte Ihre rechte Gesäßhälfte zu weit von der Matte entfernt sein, können Sie ein kleines Kissen oder eine Decke in die Seite stopfen. Sie können als Variante Ihren Kopf auf der Matte ablegen.
Die Hocke (Malasana) beginnen Sie am besten im Stehen. Füße etwa mattenbreit aufstellen, die Zehen zeigen leicht nach außen. Atmen Sie aus und beugen Ihre Knie, bis Sie in einer tiefen Hocke sitzen. Nun die Hände vor die Brust in Gebetsform zusammenbringen und gleichzeitig Ihre Beine weiter auseinanderschieben, indem Sie mit den Ellenbogen gegen Ihre inneren Knie drücken.
Achten Sie darauf, dass Ihr Rücken gerade bleibt und Ihr Kopf in Verlängerung zur Wirbelsäule steht.
Für die Schulterbrücke, auch Bridge Pose oder Setu Bandha Sarvangsasana, legen Sie sich auf dem Rücken auf Ihre Matte. Winkeln Sie Ihre Knie an, und stellen Sie Ihre Fersen so nah wie möglich an Ihr Becken. Die Fußaußenkanten sind parallel. Heben Sie Ihr Becken an, greifen Sie Ihre Fußgelenke. Heben Sie Ihr gesamtes Becken, so hoch Sie können. Drücken Sie Ihre Fersen fest in den Boden; wenn Sie möchten, können Sie anschließend auf die Zehenspitzen gehen.
Dr. Bianca C. Schwarz, DipECEI, ist europaweit renommierte Pferdeinternistin und unsere Shoshologisch-Expertin für alle inneren Erkrankungen von Atemwegen bis Zwerchfell sowie für allgemeine gesundheitliche Themen. Symptome erkennen, Parameter richtig deuten und dabei kleinste Details zu ermitteln, ist für sie akribische Detektivarbeit in der differenzierten Diagnostik und kompetenten Befundung medizinischer Probleme. Dr. Schwarz berät Pferdebesitzer und Ärztekollegen, erstellt Gutachten und hält Vorträge. www.pferdeinternist.de
Die Veterinär-Physiotherapeutin behandelt Shosho und ihre Sportpferdefreunde in Aubenhausen nicht nur körperlich, sie hilft ihnen mit Verladetraining auch, gelassen in den Hänger zu gehen. An der Aberystwyth-University legte sie den Bachelor in Equine Sciences ab, an der Middlesex University den Master in Veterinary Physiotherapy. Seit 2014 ist sie selbstständig tätig: www.pauline-nachbauer.com
Die Dressurreiterin, Mutter von Jessica und Benjamin Werndl, prägt mit ihrer positiven Ausstrahlung die Atmosphäre in Aubenhausen. Aus ihrer Liebe zu Pferden und zum Yoga gründete sie die Yoga-Schule www.self-ish.de und coacht Spitzenreiter auf dem Weg zur Harmonie mit ihren Pferden. Außerdem engagiert sie sich im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten DKThR e.V. und ermöglicht behinderten Menschen Reitunterricht.
Der Pferdezahnspezialist ist Tierarzt mit Zusatzbezeichnung und Weiterbildungsermächtigung Zahnheilkunde, außerdem Equine Veterinary Dentist (SVA). Er betreibt eine Tierärztliche Gemeinschaftspraxis im bayerischen Warngau mit Dentalzentrum in Lenggries, betreut alle Pferde im Dressurzentrum Aubenhausen und ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde. www.herold-simon.de
Dr. Gabriele Alber ist Agrarwissenschaftlerin und seit Januar 2019 stolze Besitzerin von Hannoveranerstute Shosho (MV: Riccione, V: Sir Donnerhall). Sie gab der Stute den Namen Shosholoza (südafrikanisch „Aufbruch“). Neben Shosho gehört noch der 1997 geborene Wallach David zur Pferdefamilie. Gabriele Alber wuchs mit Pferden auf und ritt Dressur bis Klasse S. 1998 gründete sie die Manufaktur navalis® nutraceuticals, die sie bis 2021 führte. Heute ist sie selbstständig beratend im Bereich Pferdeernährung und Produktentwicklung tätig.
Benjamin Werndl ist Head Coach von Shosho und leitet das Dressurzentrum „HOME of the DRESSAGE HORSE“ im bayerischen Aubenhausen mit seiner Schwester Jessica von Bredow-Werndl. Der Träger des Goldenen Reitabzeichens zählt zu den Top Ten der Dressur-Weltrangliste und zum deutschen Olympiakader. Mit neun Jahren bekam Benjamin Werndl www.benjamin-aubenhausen.de sein erstes Pony und wollte erst Springreiter oder Skirennfahrer werden, bevor er 2002 als Vize-Europameister und Deutscher Meister der Jungen Reiter seine Dressurkarriere startete.
Eilika Böye trainiert die Stute Shosho täglich und gehört seit Juli 2019 zum Team Aubenhausen www.aubenhausen.de, wo sie sich vor allem um die Dressurausbildung der jungen Pferde kümmert. Die Pferdewirtin Schwerpunkt Reiten, ausgezeichnet mit der Stensbeck-Plakette, war auch im Springen bis Klasse S und in der Vielseitigkeit bis CIC* erfolgreich und als Bereiterin unter anderem auf dem Hof Kasselmann tätig.
Yvonne Baumgärtner kümmert sich ganzheitlich um Shosho von der täglichen Pflege über Erziehungsfragen bis hin zum Füttern morgens, mittags und abends. Seit Dezember 2018 gehört sie zum Team Aubenhausen. Yvonne koordiniert Shoshos Gesundheitsmanagement, wacht darüber, dass es ihr gut geht und kennt ihre Futtervorlieben ebenso wie Shoshos Eigenheiten als Pferdepersönlichkeit.
Dr. Kathrin Irgang berät Pferdebesitzer umfassend in Fütterungsfragen und unterstützt „ShoshoLogisch“ als Expertin. Nach dem Studium der Veterinärmedizin spezialisierte sich die Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung (Kleintiere) www.tierarzt-ernaehrung.de im Jahr 2000 auf computergestützte Rationsberatung und Diätetik für Pferde. Ihr Leitmotto: „Gut gefüttert heißt noch nicht optimal ernährt.“
Online-Chefredakteurin Christine Felsinger ist studierte Biologin und Journalistin. Sie besitzt zwei Pferde, geboren 1997 und 2022, und verantwortet seit 1998 Fachmedien zum Thema Pferd. Heute als freie Journalistin, Bloggerin und Kommunikatorin tätig, leitete sie viele Jahre das Reitsportmagazin Cavallo, konzipierte unter anderem das Bookazin "ReitKultur", den Ernährungs-Blog www.freundpferd.de und den Pferdegesundheits-Blog „ShoshoLogisch“. In der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd e.V. www.pferd-forschung.de ist sie Vorstandsmitglied.
Maresa Mader hat ihre Hobbys Pferde, klassische Dressur und Fotografie zum Beruf gemacht www.maresamader.com. Die Diplom-Designerin und Reiterin ist die Kamerafrau bei ShoshoLogisch. Sie fotografiert die Harmonie zwischen Pferd und Reiter seit 2010 mit viel Gefühl und gutem Auge – und freut sich, dass die fotogene und talentierte Stute Shosho ihr als Model so viel Spielraum für Motive und Momente bietet.
Miriam Reichel studierte Jura, hat ein Pferd, dass sie momentan in Klasse M in der Dressur vorstellt und zwei Hunde. Sie leitet zwei Verlage und hat zahlreiche Bücher und Artikel herausgegeben. Nebenbei spricht sie auf Krebskongressen zum Thema Heilung und Ernährung. www.miriam-reichel.com