Wer Stallhygiene hört, denkt an Besen und Mistgabel. Logisch, dass wir unseren Pferden damit keinen Rundumschutz bieten – schon gar nicht vor den recht häufigen Infektionskrankheiten: Herpes, Druse, Hautpilz. Stallhygiene wird von vielen Reitern unterschätzt, findet Tierärztin Dr. Enrica Zumnorde-Mertens. Sie kümmert sich bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in der Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz auch um das Thema Stallhygiene.
„Stallhygiene klingt ja erst einmal eher langweilig und nicht allzu wichtig, fängt aber schon mit kleinen Dingen an. Zum Beispiel mit Ordnung und Sauberkeit bei den Utensilien für das eigene Pferd“, so Dr. Zumnorde-Mertens. „Dazu gehören auch alle Gegenstände rund um die Fütterung.“
„Oft bringen schon kleine Schritte enorme Vorteile bei der Stallhygiene. Das Gesamtmaßnahmenpaket ist entscheidend“
Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie definiert Hygiene als Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit. „Es sollte also im Interesse eines jeden Pferdeliebhabers sein, mit entsprechenden Hygienemaßnahmen dafür zu sorgen, dass sein Pferd bestmöglich vor Krankheiten geschützt ist“, sagt Zumnorde-Mertens. Im Shoshologisch-Interview beantwortet sie die wichtigsten Fragen!
Beim Hygienemanagement gibt es drei Bereiche, auf die wir uns konzentrieren sollten:
Grundsätzlich unterscheidet man bei den Krankheitserregern zwischen Bakterien, Viren und Pilzen. Damit eine Infektionskrankheit ausbrechen kann, benötigt es den Erreger und ein für diesen Erreger empfängliches Pferd. Stallhygiene hilft dabei, die Zahl der potenziellen Erreger möglichst gering zu halten und Pferde möglichst wenig infektionsanfällig werden zu lassen. Gleichzeitig ist Hygiene sehr wichtig, wenn ein Pferd auf dem Hof an einer ansteckenden Krankheit leidet. Sie sorgt dafür, dass sich möglichst wenige weitere Pferde anstecken.
Wichtig zu nennen sind Herpes, Druse und auch Hautpilz. Über gezielte Hygienemaßnahmen, zu denen Impfungen, eine gute Beobachtung des Gesundheitszustandes oder auch separates Equipment für jedes Pferd gehören, lässt sich das Erkrankungsrisiko für diese gefürchteten Infektionen reduzieren.
Eine direkte Krankheitsübertragung findet statt, wenn sich Pferde berühren und dabei ansteckende Keime, beispielsweise über das Nasensekret, weitergegeben werden. Eine indirekte Krankheitsübertragung erfolgt durch:
Nein, ein Zuviel an Stallhygiene gibt es eigentlich nicht, wenn man sich an die Regeln hält, die im Hygieneleitfaden zusammengefasst sind. Das Immunsystem wird eher nicht unnötig geschwächt, wenn gute hygienische Verhältnisse herrschen.
Stallhygiene fängt bereits beim ganz normalen Ausmisten an. Dabei muss gar nicht zwingend täglich ausgemistet werden, eine gut gepflegte Matratzenstreu ist ebenso hygienisch. Auch auf der Weide oder auf dem Paddock sollte vor allem im Hinblick auf die Belastung mit Wurmeiern das Ziel einer guten Hygiene verfolgt werden.
Die Checkliste zeigt, was wir dabei beachten sollten:
Alle wichtigen Tipps und Empfehlungen zur Stall- und Futterhygiene sind zusammengefasst im großen Hygieneleitfaden der FN, hier kostenlos zum Downloaden: https://www.pferd-aktuell.de/shop/broschuren-formulare-vertrage-unterrichtsmaterial/veterinarmedizin/hygieneleitfaden-pferd-download.html
Dr. Bianca C. Schwarz, DipECEI, ist europaweit renommierte Pferdeinternistin und unsere Shoshologisch-Expertin für alle inneren Erkrankungen von Atemwegen bis Zwerchfell sowie für allgemeine gesundheitliche Themen. Symptome erkennen, Parameter richtig deuten und dabei kleinste Details zu ermitteln, ist für sie akribische Detektivarbeit in der differenzierten Diagnostik und kompetenten Befundung medizinischer Probleme. Dr. Schwarz berät Pferdebesitzer und Ärztekollegen, erstellt Gutachten und hält Vorträge. www.pferdeinternist.de
Die Veterinär-Physiotherapeutin behandelt Shosho und ihre Sportpferdefreunde in Aubenhausen nicht nur körperlich, sie hilft ihnen mit Verladetraining auch, gelassen in den Hänger zu gehen. An der Aberystwyth-University legte sie den Bachelor in Equine Sciences ab, an der Middlesex University den Master in Veterinary Physiotherapy. Seit 2014 ist sie selbstständig tätig: www.pauline-nachbauer.com
Die Dressurreiterin, Mutter von Jessica und Benjamin Werndl, prägt mit ihrer positiven Ausstrahlung die Atmosphäre in Aubenhausen. Aus ihrer Liebe zu Pferden und zum Yoga gründete sie die Yoga-Schule www.self-ish.de und coacht Spitzenreiter auf dem Weg zur Harmonie mit ihren Pferden. Außerdem engagiert sie sich im Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten DKThR e.V. und ermöglicht behinderten Menschen Reitunterricht.
Der Pferdezahnspezialist ist Tierarzt mit Zusatzbezeichnung und Weiterbildungsermächtigung Zahnheilkunde, außerdem Equine Veterinary Dentist (SVA). Er betreibt eine Tierärztliche Gemeinschaftspraxis im bayerischen Warngau mit Dentalzentrum in Lenggries, betreut alle Pferde im Dressurzentrum Aubenhausen und ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde. www.herold-simon.de
Dr. Gabriele Alber ist Agrarwissenschaftlerin und seit Januar 2019 stolze Besitzerin von Hannoveranerstute Shosho (MV: Riccione, V: Sir Donnerhall). Sie gab der Stute den Namen Shosholoza (südafrikanisch „Aufbruch“). Neben Shosho gehört noch der 1997 geborene Wallach David zur Pferdefamilie. Gabriele Alber wuchs mit Pferden auf und ritt Dressur bis Klasse S. 1998 gründete sie die Manufaktur navalis® nutraceuticals, die sie bis 2021 führte. Heute ist sie selbstständig beratend im Bereich Pferdeernährung und Produktentwicklung tätig.
Benjamin Werndl ist Head Coach von Shosho und leitet das Dressurzentrum „HOME of the DRESSAGE HORSE“ im bayerischen Aubenhausen mit seiner Schwester Jessica von Bredow-Werndl. Der Träger des Goldenen Reitabzeichens zählt zu den Top Ten der Dressur-Weltrangliste und zum deutschen Olympiakader. Mit neun Jahren bekam Benjamin Werndl www.benjamin-aubenhausen.de sein erstes Pony und wollte erst Springreiter oder Skirennfahrer werden, bevor er 2002 als Vize-Europameister und Deutscher Meister der Jungen Reiter seine Dressurkarriere startete.
Eilika Böye trainiert die Stute Shosho täglich und gehört seit Juli 2019 zum Team Aubenhausen www.aubenhausen.de, wo sie sich vor allem um die Dressurausbildung der jungen Pferde kümmert. Die Pferdewirtin Schwerpunkt Reiten, ausgezeichnet mit der Stensbeck-Plakette, war auch im Springen bis Klasse S und in der Vielseitigkeit bis CIC* erfolgreich und als Bereiterin unter anderem auf dem Hof Kasselmann tätig.
Yvonne Baumgärtner kümmert sich ganzheitlich um Shosho von der täglichen Pflege über Erziehungsfragen bis hin zum Füttern morgens, mittags und abends. Seit Dezember 2018 gehört sie zum Team Aubenhausen. Yvonne koordiniert Shoshos Gesundheitsmanagement, wacht darüber, dass es ihr gut geht und kennt ihre Futtervorlieben ebenso wie Shoshos Eigenheiten als Pferdepersönlichkeit.
Dr. Kathrin Irgang berät Pferdebesitzer umfassend in Fütterungsfragen und unterstützt „ShoshoLogisch“ als Expertin. Nach dem Studium der Veterinärmedizin spezialisierte sich die Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung (Kleintiere) www.tierarzt-ernaehrung.de im Jahr 2000 auf computergestützte Rationsberatung und Diätetik für Pferde. Ihr Leitmotto: „Gut gefüttert heißt noch nicht optimal ernährt.“
Online-Chefredakteurin Christine Felsinger ist studierte Biologin und Journalistin. Sie besitzt zwei Pferde, geboren 1997 und 2022, und verantwortet seit 1998 Fachmedien zum Thema Pferd. Heute als freie Journalistin, Bloggerin und Kommunikatorin tätig, leitete sie viele Jahre das Reitsportmagazin Cavallo, konzipierte unter anderem das Bookazin "ReitKultur", den Ernährungs-Blog www.freundpferd.de und den Pferdegesundheits-Blog „ShoshoLogisch“. In der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd e.V. www.pferd-forschung.de ist sie Vorstandsmitglied.
Maresa Mader hat ihre Hobbys Pferde, klassische Dressur und Fotografie zum Beruf gemacht www.maresamader.com. Die Diplom-Designerin und Reiterin ist die Kamerafrau bei ShoshoLogisch. Sie fotografiert die Harmonie zwischen Pferd und Reiter seit 2010 mit viel Gefühl und gutem Auge – und freut sich, dass die fotogene und talentierte Stute Shosho ihr als Model so viel Spielraum für Motive und Momente bietet.
Miriam Reichel studierte Jura, hat ein Pferd, dass sie momentan in Klasse M in der Dressur vorstellt und zwei Hunde. Sie leitet zwei Verlage und hat zahlreiche Bücher und Artikel herausgegeben. Nebenbei spricht sie auf Krebskongressen zum Thema Heilung und Ernährung. www.miriam-reichel.com